Ratingen Lintorfer Schützen zeigen ihre Chronik

Ratingen · Geballte Schützengeschichte gab es gestern im Pfarrheim von St. Johannes in Lintorf zu besichtigen. Schließlich blickt die Lintorfer St. Sebastianus Bruderschaft in diesem Jahr auf ihr 550-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass zeigten Schützenchef Herbert Hirsch und sein Stellvertreter und zweiter Vorsitzender Andreas Preuß jetzt alte Schätze aus der Bruderschaftsgeschichte vor. Auch die verschiedenen Kompanien und Corps zeigten ihre Uniformen, Orden und Jahrbücher vor. Die Tell-Kompanie hatte das Kostüm von Wilhelm Tell mitgebracht, mit dem immer jemand im Schützenzug mitläuft. Das Reitercorps hatte sogar eine Kutsche und zahlreiche Pokale aufgebaut, um auf ihre Geschichte und die zahlreichen Aktivitäten hinzuweisen.

 Schützenchef Herbert Hirsch (links) mit dem Tell-Vorsitzenden Dirk Steingen und einem Protokollbuch / Mitgliederverzeichnis von 1896.

Schützenchef Herbert Hirsch (links) mit dem Tell-Vorsitzenden Dirk Steingen und einem Protokollbuch / Mitgliederverzeichnis von 1896.

Foto: Achim Blazy

Geballte Schützengeschichte gab es gestern im Pfarrheim von St. Johannes in Lintorf zu besichtigen. Schließlich blickt die Lintorfer St. Sebastianus Bruderschaft in diesem Jahr auf ihr 550-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass zeigten Schützenchef Herbert Hirsch und sein Stellvertreter und zweiter Vorsitzender Andreas Preuß jetzt alte Schätze aus der Bruderschaftsgeschichte vor. Auch die verschiedenen Kompanien und Corps zeigten ihre Uniformen, Orden und Jahrbücher vor. Die Tell-Kompanie hatte das Kostüm von Wilhelm Tell mitgebracht, mit dem immer jemand im Schützenzug mitläuft. Das Reitercorps hatte sogar eine Kutsche und zahlreiche Pokale aufgebaut, um auf ihre Geschichte und die zahlreichen Aktivitäten hinzuweisen.

Besonderer Blickfang waren die alten Chroniken der Bruderschaft. So ist in einem Kirchenbuch aus dem Jahr 1896 von der ersten Wiedergründung der Bruderschaft zu lesen. In anderen Protokollbüchern sind ebenfalls zahlreiche interessante Details zu entdecken. 1896 hatten die Lintorfer Schützen 119 Mitglieder, nachzulesen im Mitgliedsbuch. Beeindruckend sah natürlich auch das Königssilber aus, das in voller Pracht ausgelegt war. Das älteste noch erhaltene Königssilber stammt aus dem Jahr 1809, damals war Friedrich Holzschneider König der Bruderschaft. Seit 1948 sind alle Plaketten der Könige vollständig erhalten. Beim Schützenfest wird das Königssilber jeweils vom amtierenden König getragen, eine ganz schön schwere Last für die Strecke. "Das Silber wiegt deutlich mehr als zehn Kilo", erklärt Herbert Hirsch. Er genießt das Jubiläumsjahr seiner Bruderschaft in vollen Zügen. Im Mai steht die Jubiläums-Matinee mit geladenen Gästen an und natürlich wird auch das diesjährige Schützenfest im August gebührend zelebriert werden.

Gegründet wurde die Bruderschaft 1464, übrigens von Männern und Frauen. "Warum sich dies später änderte, ist nicht bekannt", sagt Andreas Preuß. Bis 1473 stieg die Mitgliederzahl auf 63 an, darunter waren Geistliche, Adlige und Bauern. Die Bruderschaft hatte zunächst einen rein religiösen Charakter. Aus den folgenden Jahrhunderten ist wenig bekannt, nur an einer Stelle wird über das Schützenspiel, das Vogelschießen, geschrieben, das im 16. Jahrhundert schon Brauch war. Erst aus dem Jahr 1809 hat man wieder einen Nachweis über die Aktivität der Bruderschaft, nämlich das Schützensilber des damaligen Schützenkönigs. Das älteste erhaltene Bild eines Schützenkönigs stammt aus dem Jahr 1909, König der Bruderschaft war damals Johann Osterloo.

Weitere Informationen: www.bruderschaft-lintorf.de.

(cebu)
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