Ratingen Logik- und Denkspiele sind im Trend

Ratingen · Nicht nur die Resonanz der Ratinger Spieletage zeigt, wie beliebt Brett- und Strategiespiele nach wie vor sind.

"Spielen ist nicht bloß Kinderkram", sagt Thomas Fedder. "Erwachsene lernen dabei genauso. Nicht nur Interaktionen, sondern auch mal zu verlieren."

Thomas Fedder weiß, wovon er spricht. Im Brotberuf bei der Stadt im Ressort Kultur und Tourismus tätig, ist der Mann in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Spieler. "Ein richtiger Freak", wie er sich selbst bezeichnet. Als solcher initiierte er, damals noch privat, die ersten Spieletage im Haus am Turm. In Kooperation mit dem Jugendamt und der evangelischen Kirche gehen diese Spieletage am 19. und 20. März 2016 in der Dumeklemmer-Halle in die siebente Runde.

"Eine Veranstaltung für Vielspieler und Leute mit Faible für Strategie-Knobeleien", der Eintritt ist wie immer frei. 55 Aussteller, so viele wie nie zuvor, versammeln sich dazu. "Sie präsentieren die neusten Spiele", wie bei den Leitmessen. Nur, dass es bei der Spielwarenmesse in Nürnberg bloß Fachpublikum ist, das diese Neuheiten, die noch dazu meist als Prototyp gezeigt werden, erleben darf. In Ratingen, was in Sachen Spielszene unter Fachleuten einen "richtig guten Ruf genießt", wie Thomas Fedder nicht ohne Stolz sagt, werden die ersten Auflagen der Neuheiten vorgestellt. Außerdem sind 15 Spieleautoren unter den Ausstellern. "Oft wollen die mit interessierten Laien ihre fast fertiggestellten neuen Spielideen komplettieren", also im Tun das Spiel erproben, die Resonanz bei Unbeteiligten testen und gegebenenfalls letzte Macken oder Fehler beheben. Denn sich funktionierende, begeisternde Gesellschaftsspiele auszudenken, ist "nicht Larifari, sondern Kopfarbeit". Das bestätigt auch Sven Bartz, Chef des gleichnamigen Fachgeschäfts (Bechemer Straße, Ratingen). "Es macht Spaß, gefordert zu werden."

Weiterer Vorteil: Es sind dann immer wieder neue Anreize im Sinne von "um die Ecke denken" da. In Sachen Format reicht das Spektrum diesbezüglich von Karten- bis zu Brettspielen. Aber auch Klassiker wie "Mühle" oder "Mensch ärgere dich nicht" sind und bleiben Dauerbrenner. Wer in sein Geschäft kommt, hat die Qual der Wahl zwischen Neuerscheinungen und besagten Evergreens. "Etwas zu empfehlen, ist ähnlich schwer wie bei Büchern", weshalb immer die Vorfrage kommt: Welche Spiele sind bereits vorhanden? Welche werden gerne gespielt? "Entsprechend kann dann etwas Neues empfohlen werden", so verfährt auch Gudrun Fath (Spiel + Bahn, Erkrath und Mettmann).

"Die Kunden staunen manchmal, dass wir zum Beispiel jedes Gesellschaftsspiel, das wir verkaufen, auch erklären können. Genau dieser Service macht eben ein Fachgeschäft aus." Gesellschaftsspiele oder Logik- und Denkspiele für Erwachsene sind sehr beliebt, weiß die Geschäftsfrau. Diesen Schwerpunkt gibt es seit Jahr und Tag. Denn sie werden nach wie vor zelebriert, die guten alten Spieleabende im Kreise von Freunden oder Verwandten. Und auch ein anderes Hobby im gleichen Sektor genießt bei Fans Kult-Charakter: die Eisenbahn. "Das Interesse daran wird oft im Kindesalter geweckt", weiß Hans-Jürgen Fath. "Väter entdecken die Leidenschaft dann später wieder." Zwar steuern Computer heute den Trafo, was es ansonsten an Accessoires von der Schiene bis zur gestalterischen Landschaft braucht, um seine eigene Modelleisenbahn aufzubauen, ist eigentlich unverändert wie zu Urgroßvaters Zeiten. In seinem Geschäft an der Poststraße treffen sich Freunde dieses Hobbys jeden Samstag an der Schauanlage.

"So hat eben jeder seine Favoriten", fasst Spieltage-Organisator Thomas Fedder das weite Feld verschiedenster Gesellschaftspiele.

(RP)
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