Ratingen Lütkes prüft Naturschutz für Blauen See

Ratingen · Die Regierungspräsidentin schaute sich gestern erstmalig das Freizeitareal an, das weiter entwickelt werden soll.

Die Ziele sind hoch gesteckt, die Auflagen ebenso. Und deshalb hielt sich die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) mit Kommentaren Richtung Zukunft merklich zurück. Ewald Vielhaus, der Ratinger CDU-Fraktionschef und Kreistagsabgeordnete, hatte Lütkes zu einer Rundfahrt über das Gelände des einzigartigen Freizeitareals eingeladen. Nach der Tour stellte sie kurz und knapp fest: "Wunderschön!" Die Behörden-Chefin ließ aber keinen Zweifel daran, dass der Naturschutz einen sehr hohen Stellenwert einnehme. Was sie nicht sagte: Diese Auflagen werden penibel geprüft, und die Behörde wird sich genau anschauen, was machbar ist und was nicht.

Schon jetzt ist klar, dass brachiale Eingriffe mit der Regierungspräsidentin nicht zu machen sind. Vielhaus betonte, dass es wichtig sei, dass überhaupt etwas geschehe, dass man Struktur hineinbekomme. Die Rundfahrt hat gezeigt, dass das Gelände ein wahrer Naturschatz ist, mit vielen Kostbarkeiten. Georg Görtz, Leiter des Planungsamtes im Kreis, verwies auf die Gesteinsformationen im Bereich des Märchenzoos. Die seien einzigartig, befand er, so einzigartig, dass Wissenschaftler aus aller Welt nach Ratingen kommen, um am Blauen See zu forschen.

Görtz gab sich mit Blick auf die Entwicklung des Areals weitaus forscher als Lütkes, die vor allem die hohen Auflagen im Blick hat. Im Bereich der Naturbühne müsse endlich eine ordentliche Kanalisation her, betonte Görtz, bisher gebe es für das Abwasser der Toilette nur eine Grube. Man befinde sich am Blauen See im "Reich der Provisorien" — und dies mache die Sache so schwierig, sagte Görtz.

Immerhin: Vielhaus hat mit seiner Initiative schon einiges erreicht. Eine Machbarkeitsstudie wurde veröffentlicht, jetzt soll eine Umsetzungsstudie klären, was am Blauen See im Einklang mit den Gesetzen konkret entstehen könnte. Kreis und Stadt geben Geld, um das Ganze auf den Weg zu bringen. Ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren nach dem Landesplanungsgesetz soll am Ende herausspringen. Wenn alles gut geht, könnten in drei bis fünf Jahren erste sichtbare Verbesserungen abgeschlossen sein. Aus Sicht von Görtz ist klar, dass das Areal vor allem für Familien von enormer Bedeutung ist. "Ich habe drei Kinder, und sie waren alle am Blauen See, sie schwärmen von der Naturbühne", betonte der Planungsexperte.

CDU-Landtagsabgeordneter Wilhelm Droste und seine SPD-Kollegin Elisabeth Müller-Witt schauten sich gestern ebenfalls das Areal an. Für Droste ist klar, dass nur ein großer Wurf das Gelände wirklich aufwerten kann — zum Beispiel mit einem ansprechenden Hotel. Um das Ganze nach vorne zu bringen, müsste man wohl zwischen acht und zehn Millionen Euro in die Hand nehmen, betonte der Politiker. Eine Idee: Man könnte über die Kulturstiftung NRW an Fördergelder gelangen.

Ina Bisani von der "NRW.ProjektArbeit GmbH", die die Machbarkeitsstudie veröffentlichte, betonte, dass die Wirtschaftlichkeit des Projektes extrem wichtig sei. "Wir müssen letztlich Einnahmen generieren, damit sich das Ganze trägt", kommentierte Bisani.

(RP)
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