Ratingen Luftiger Tanz, packende Schauspiele

Ratingen · Für die Freunde klassischer Darbietungen hat der Theaterring I im Stadttheater ab 25. September einiges zu bieten.

 Am 20. Januar steht "Der Sturm" nach Shakespeare auf dem Programm.

Am 20. Januar steht "Der Sturm" nach Shakespeare auf dem Programm.

Foto: NOMINAL FILM Maximilian Plettau

Eine große Zahl kultureller Veranstaltungen wird in der kommenden Spielzeit das Publikum ins Stadttheater, die Stadthalle, den Trimborn-Saal und andere Veranstaltungsstätten in der Stadt ziehen. Unsere Redaktion wird in den kommenden Wochen die einzelnen Reihen, die das Kulturamt organisiert hat, im Einzelnen vorstellen. Den Auftakt macht der Theaterring I, in dem klassisches Theater geboten wird. Alle Aufführungen beginnen um 20 Uhr im Stadttheater am Europaring.

Los geht es dabei musikalisch, wenn am Freitag, 25. September, Christa Platze und ihre Band mit ihrem literarischen Konzert "Non je ne regrette rien" Edith Piaf gedenken, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Sie war die Meisterin der ganz großen Gefühle, ihr Leben eine Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn. Begleitet von ihrer Band wandert Christa Platzer musikalisch auf den Spuren der Grande Dame des französischen Chansons. Dabei schafft sie kein Imitat, sondern eine eigene Interpretation. Besonders für die Abiturienten dürfte es am Mittwoch, 28. Oktober, interessant werden, wenn Franz Kafkas "Der Prozess" auf dem Spielplan steht, ist das Stück doch Thema im kommenden Zentralabitur. Der Roman entstand zwischen 1914 und 1915 und ist lediglich ein Fragment, das nach Kafkas Tod erschienen ist. Es zeigt parabelhaft das sinnentleerte Dasein und ziellose Streben des Individuums in einer anonym gewordenen Welt. Dem Protagonisten steht eine geschlossene Ordnung gegenüber, die nicht nur ihrem eigenen Regelwerk folgt, sondern sich auch in allen Lebensbereichen manifestiert. Etwas luftiger geht es am Freitag, 11. Dezember, zu, wenn das Ballett des Staatlich-Akademischen Theaters aus dem weißrussischen Minsk mit "Giselle" in Ratingen gastiert. Das 1841 uraufgeführte Ballett stammt aus der Feder von Adam Adolphe und ist eines der romantischsten Ballette der Welt. Es handelt von der Liebe des Bauernmädchens Giselle zu Herzog Albrecht, der sich, als Bauer verkleidet, ihre Zuneigung erschleicht, bis sie erkennen muss, dass er in Wahrheit standesgemäß verlobt ist. Giselle geht an diesem Verrat zugrunde. Ihre Liebe aber reicht über den Tod hinaus und sie rettet Albrecht, trotz seines Betrugs, das Leben. Richtig klassisch wird es dann im neuen Jahr, wenn am Mittwoch, 20. Januar, William Shakespeares "Der Sturm" in einer Inszenierung des Münchner Sommertheaters gegeben wird. In seinem letzten Theaterstück verwob Shakespeare Elemente von Drama, Romanze, Komödie und Märchen. Das Potsdamer Theater Poetenpack präsentiert am Dienstag, 8. März, Anton Tschechowa Drama "Onkel Wanja". Hier geht es um enttäuschte Liebe und ein Leben voller Selbstenttäuschung. Zum Abschluss des Theaterring I spielt die Landesbühne Rheinland-Pfalz am Freitag, 15. April, "Die Vermessung der Welt", ein Schauspiel nach dem Roman von Daniel Kehlmann. Der Bestseller-Roman wurde millionenfach verkauft und war als Film in der Regie von Detlev Buck im Jahr 2012 ein erfolgreiches Kinoereignis. Alt, berühmt und ein wenig sonderbar geworden, treffen sich die beiden Wissenschaftler Alexander von Humboldt und Karl Friedrich Gauß im September 1828 in Berlin zum Deutschen Naturforscher-Kongress und werde sogleich in die politischen Wirren Deutschlands nach dem Sturz Napoleons verstrickt.

(RP)
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