Ratingen LVR-Klinik feiert den 30-Millionen-Bau

Ratingen · Das neue Stationsgebäude (Haus 60) der Abteilungen Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten wird künftig 144 Betten haben.

 Gestern war Richtfest. Detlef Althoff, Smajl Rexhaj und Holger Höhmann (v. li.). hatten Grund zum Feiern.

Gestern war Richtfest. Detlef Althoff, Smajl Rexhaj und Holger Höhmann (v. li.). hatten Grund zum Feiern.

Foto: R. Matzerath

Mit 30,5 Millionen Euro Kosten wird das neue Gebäude der LVR-Klinik eines der teuersten in Langenfeld sein. Der dreigeschossige Rohbau steht und so ist schon zu erkennen, was mit dieser gewaltigen Summe erreicht wird. Das neue Stationsgebäude (Haus 60) der Abteilungen Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten wird 144 Betten haben. Zwei Flügel umschließen einen Innenhof, auf den die Gäste des gestrigen Richtfests einen ersten Blick warfen. "Im Hinblick auf die Dezentralisierung in der Psychiatrie ist dieses Projekt sehr wichtig", sagte dort der beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) für Gebäude zuständige Dezernent Detlef Althoff.

Nach seinen Angaben soll dieses Haus 60 Anfang 2018 fertig sein. Dann werde direkt daneben das aus den 1960er-Jahren stammende Bettenhaus (Haus 59) abgerissen und das frei werdende Gelände dem öffentlich zugänglichen Klinikpark zugeschlagen. "Dies ist wegen des Abstands eine wesentliche Auflage aus der Baugenehmigung", betonte Althoff. Die zunächst geprüfte Alternative, diesen Altbau mit zurzeit 240 Betten zu modernisieren, sei verworfen worden. "Er entspricht einfach nicht mehr den Anforderungen an ein Stationsgebäude. Die Sanierung von Haus 59 wäre unwirtschaftlich gewesen. Außerdem wären für die stationären Patienten Ausweichquartiere nötig gewesen."

In der Allgemeinen Psychiatrie werden Menschen behandelt, die etwa manisch-depressiv sind, an Angstzuständen leiden oder in einer behandlungsbedürftigen Lebenskrise stecken. Laut Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula wird die Verringerung der Bettenzahl im Neubau von 240 auf 144 andernorts aufgefangen. "Wir wollen unsere Angebote in nächster Zeit ja weiter dezentralisieren." Hierfür werden zurzeit in mehreren Städten der Region entsprechende Kapazitäten für die ambulante Versorgung geschaffen.

Nach Angaben des Langenfelder LVR-Klinikdirektors Holger Höhmann gehört zu diesem Dezentralisierungskonzept beispielsweise das Gerontopsychiatrische Zentrum mit Tagesklinik und Ambulanz in Langenfeld. Voraussichtlich im Frühjahr 2017 werde für rund 2,5 Millionen Euro an der Ecke Lessing-/Solinger Straße ein Neubau errichtet. Bis Mitte 2018 entstehe am Klinikum Leverkusen-Schlebusch eine Tagesklinik mit 30 Behandlungsplätzen und 30 Betten. In Solingen, wo sich schon ein gerontopsychiatrisches Zentrum befindet, baue der LVR seit Juli zwei Stationen mit je 20 Betten. Und in Mettmann sollen eine weitere Tagesklinik mit 30 Plätzen sowie eine Ambulanz in einem Gebäude des evangelischen Krankenhauses entstehen.

"Diese Bauprojekte werden parallel umgesetzt", sagte Höhmann, "eine große Herausforderung für uns alle." Herzstück werde freilich das in anderthalb Jahre fertige Haus 60 auf dem hintersten Teil des LVR-Klinikgeländes sein. Wie beim Richtfest zu erkennen war, umschließen die beiden Flügel des quaderförmigen Gebäudes jeweils ein Atrium sowie einen gemeinsamen Innenhof. Die zentrale Aufnahme lässt sich von Krankentransportwagen gut anfahren. Im Vergleich zu Haus 59 werde für Patienten der Standard deutlich verbessert, so Höhmann, "durch Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle".

Nach Angaben der Architekten Robert Gorsic und Maximilian Behr (Büro Sander/Hofrichter) wird Haus 60 barrierefrei sein und mit energieeffizientem Passivhausstandard deutlich über gesetzliche Anforderungen hinausgehen.

Über einen Pavillon und zwei daran anschließende, verglaste Gänge werde es mit Haus 53 (Gerontopsychiatrie und Röntgenabteilung) verbunden. Gorsic: "Wir stimmen den Neubau auch optisch auf dieses Nachbargebäude ab. Die Fassade wird zwei verschiedene Grautöne und einen rötlichen Farbton haben."

(mei)
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