Die Hunderunde (3) Mäusejagd rund um den Steinbruch

Ratingen · Fünf Kilometer durch Wald, Felder und Gruiten-Dorf bieten für Zweibeiner viel zu sehen und für Vierbeiner viel zu Riechen.

 Triton vor dem Gerüst des früheren Kalkbrechers, das an den Gruitener Steinbruch „Grube 7“ erinnert, der vor 50 Jahren aufgegeben wurde.

Triton vor dem Gerüst des früheren Kalkbrechers, das an den Gruitener Steinbruch „Grube 7“ erinnert, der vor 50 Jahren aufgegeben wurde.

Foto: Ralf Geraedts

Gruiten Kaum ist Triton vor Haus Poock an der Osterholzer Straße aus dem Wagen gesprungen, beben seine Nasenflügel. Der griechische Podenco-Mix wird offenbar von einem ganzen Geruchscocktail überfallen, den es zu sortieren gilt. Denn gleich zu Beginn des Weges am hinteren Parkplatzende geht es durch das Freigehege, in dem Schafe, Ziegen und Damwild grast. Die Nase ist mal oben, mal am Boden. Der Weg knickt vor dem Hundeplatz rechts ab und folgt dem Feldrand.

Nach Regenfällen müssen Zweibeiner auf den rund 30 Stufen aus Eisenbahnschwellen, die auf dem Bergischen Wanderweg zum Steinbruch hinabführen, etwas aufpassen. Der Hund seinerseits nutzt die acht Meter lange Rollleine und prescht seitlich bergab. Am Fuß der Treppe geht es links ab und nach einigen Metern öffnet sich ein großes Panorama. Wo heute ein Meer von Birken im Abgrund steht, wurde bis in die 1960-er Jahre Kalk abgebaut. Die "Grube 7" galt als die größte von Gruiten. Bald füllte sie sich mit blau grün schimmerndem Wasser und entwickelte sich zum nicht genehmigten Naturfreibad. Um Unfälle zu verhüten, zog die Stadt Haan rund um den Steinbruch herum einen stabilen Zaun. Wasser gibt es zwar nicht mehr - das ist im karstigen Untergrund verschwunden. Aber die alten Verbotsschilder halten ein Stück Vergangenheit aktuell. Immer wieder gibt es Informationstafeln, die Interessantes zu Flora und Fauna erzählen.

Plötzlich steht eine mächtige Beton-Konstruktion am Weg. Ein Schild erläutert, dass dies das Überbleibsel des früheren Kalkbrechers ist. Triton hat wieder eine Spur gefunden und zieht auf den Weg nach links. Der führt an einer Streuobstwiese vorbei und mündet auf der alten Kalkwerkstraße. Im Gebüsch war früher die alte Waage. Der Weg führt links an der Schranke vorbei in Richtung Gruiten-Dorf. Um in den historischen Ort zu kommen, müssen Hund und Menschen die Mettmanner Straße überqueren. Auf der gepflasterten Straße "Weinberg" geht es vorbei am katholischen Friedhof mit dem erhaltenen Turm der Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Am Heinhauser Weg gibt es rechts auf der Mauer einen geologischen Lehrpfad. Viele Steine und Mineralien sind zu sehen, Schilder erläutern deren Besonderheiten. Hinter dem Doktorshaus führt der Weg links über die Düsselbrücke.

Der aus Gründen des Hochwasser-Schutzes künstlich geschaffene Zusammenfluss von Kleiner Düssel und Düssel begeistert Triton. Im Handumdrehen steht er mitten im Wasser, das offenbar gut schmeckt. Die Vorliebe fürs nass hängt vielleicht mit dem Namen zusammen: Triton war schließlich Sohn des griechischen Meeresgottes Poseidon. Über den Dorfanger, vorbei am Haus am Quall aus dem 14. Jahrhundert, geht es weiter zur Pastor-Vömel-Straße. Dort könnte der Wanderer im Wiedenhof oder im Café im Dorf einkehren.

Am Ende des Dorfes gehen wir links bis zum Fußgängerüberweg an der Osterholzer Straße. Genau in der Kurve führt ein Wanderweg durch eine Baumreihe zu Feldern hinab. Bis auf diverse Schnupperpausen an Mauselöchern lassen wir die Äcker links liegen. Der Familienhund hechtet viel lieber über abgebrochene Äste in den Bach und nimmt noch mal einen Schluck.

Das Gut Bröckers - im Kern aus dem Jahre 1330 stammend - liegt links des Weges. Etwas später folgen wir dem Hinweis auf die Wanderwege A1 und A2. Nach einem Stück entlang der Vohwinkeler Straße queren wir vor dem Kreisverkehr die Straße erneut. Links liegt das griechische Restaurant Milos. Wenig später duckt sich Gut Scheifenhaus unterhalb der Straße. Die Vierbeinernase registriert derweil genau, wer zuletzt an den künftigen Weihnachtsbäumen vorbeigegangen ist.

An der alten Kornbrennerei geht's links in die Straße "Zur Mühlen". Der Weg führt zwischen historischen Höfen hindurch hinauf zum Osterholz. Der Blick zurück fällt auf das beliebte Baugebiet "Hasenhaus" - und registriert zum Glück noch rechtzeitig den Versuch des Hundes, sich auf die Seite und den Rücken zu werfen, um sein überwiegend weißes Fell betörend zu parfümieren. Der Ruck gefällt dem Vierbeiner gar nicht und er kaut ärgerlich dreimal auf der Leine herum. Dann gibt es aber wieder Mauselöcher ohne Ende. Ein Fest!

An der folgenden Wegkreuzung geht's links auf eine frühere Werkstraße und vor der Unterführung weist ein Schild auf das Ziel hin, das nach einem kleinen Zickzack und "75 Meter" erreicht ist.

(RP)
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