Ratingen Manfred Buer stellt seine letzte Quecke vor

Ratingen · Der Ehrenvorsitzende der Lintorfer Heimatfreunde legt die Gestaltung des Heimat-Heftes nun in andere Hände.

 Manfred Buer stellte noch einmal die neue Quecke im Museum Ratingen vor.

Manfred Buer stellte noch einmal die neue Quecke im Museum Ratingen vor.

Foto: achim Blazy

Ohne Zweifel ist Abschiednehmen eine heikle Sache. Die einen liegen sich heulend in den Armen, die anderen giften ein bisschen, die Beobachter versuchen vergeblich, vermittelnd einzugreifen und zu besänftigen. Etwas von allem, letztlich aber nachbarschaftlich kultiviert, war bei der Vorstellung der neuesten "Quecke", der 85. Ausgabe der "Ratinger und Angerländer Heimatblätter", im Museum Ratingen zu spüren.

Denn Manfred Buer, Ehrenvorsitzender der Lintorfer Heimatfreunde, und seine Frau Monika verabschiedeten sich an diesem Abend nach 26 Jahren unverändert zuverlässiger Arbeit. Sie waren die Macher der Veröffentlichung. Manfred Buer (75) hatte selber geschrieben, fachkundige Autoren zum Schreiben bewegt, Netze gesponnen und redigiert. Monika Buer (73) war für Insertionen verantwortlich, hatte die immer wieder überraschend eingestreuten Gedichte ausgesucht. Und beide ertrugen eher klaglos das Ganzjahrsgeschäft, immer wieder mehr als 260 schlau gefüllte Seiten zusammenzubringen, in partnerschaftlichem Einsatz.

Zukünftig wird sich eine ganze Truppe aus dem Vorstand des Heimatvereins daran machen, die "Quecke" auch über die nächsten Jahre zu bringen. Natürlich mit Sachkunde, mit gutem Willen und jetzt auch mit Hilfe der so genannten Neuen Medien.

Bürgermeister Klaus Konrad Pesch, Museumsleiterin Alexandra König, der Ratinger Heimatvereins-Vorsitzende Michael Lumer und auch der Stellvertretende Vorsitzende der Lintorfer Heimatfreunde, Andreas Preuß - sie alle fanden Worte des Lobes, der Anerkennung und Wertschätzung bei der Buerschen Abschiedsvorstellung. Sie lobten aber auch den Inhalt der Quecke, der bei geschichtlicher Arbeit immer wieder zu Rate gezogen wird.

Allein die erste Geschichte des neuen Quecke-Heftes, die sich um die Familie des Pfarrers Eduard Hirsch dreht, schlägt manche Herzschmerz-Krimi-Geschichte unserer Tage um Längen. Es sind die menschlichen Verbindungen, die die historischen Tatsachen zu richtigem Lesestoff machen. Diesmal zum Beispiel die Geschichten des Bäckers Steingen, des Eisengussschmucks der Familie Brügelmann, der Fenster in der Homberger St. Jacobus-Kirche.

Wer sich ein wenig Zeit nimmt, kann sich immerhin 63 oft spannende, immer aber interessante Beiträge von 45 Autoren zu Gemüte führen. Und, es soll nicht verschwiegen werden, sind darunter Bert Brecht, Heinrich Heine und Walter von der Vogelweide. Wenngleich man dessen Text, auf der ersten Innenseite abgedruckt, hoffentlich nicht als Manfred Buers Quecke-Vermächtnis auffassen sollte. Schreibt er doch: "Die Welt ist voller Undank. Wenn ich so manchen strahlenden Tages gedenke, die mir spurlos entglitten sind wie ins Wasser ein Schlag - immerdar: oh weh".

(gaha)
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