Ratingen Massiver Protest gegen Pipeline

Ratingen · Allein im Rathaus Ratingen wurden bis Freitag etwa 1100 Einwendungen gegen die Giftgasleitung gesammelt. Die Initiative "Stopp Bayer-CO-Pipeline" hat bereits über 5000 gezählt. Heute gibt es Info-Stände am Marktplatz.

2010: So demonstrierten die Gegner der CO-Pipeline
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Die Anwohnerin aus Ost eilte Freitagmorgen im Rathausfoyer zielstrebig auf das Tischchen mit den Einwendungen gegen die CO-Pipeline zu. Sorgfältig hinterließ sie Namen und Adresse: "Ich mache das, weil die Pipeline gefährlich ist." Sie wohne in der Nähe der Auermühle. In ihrer Wandergruppe sei sie auf diese Möglichkeit des Protestes aufmerksam gemacht worden. "Wenn es einen Defekt gibt, ist man sehr schnell einfach ,weg'. Selbst die Feuerwehr kann einem nicht helfen." Bis Freitag seien im Rathaus etwa 1100 Einwendungen eingegangen, sagte Ulrike Elschenbroich von der Pressestelle.

"Ratinger Fraktion"

Auch die Parteien drücken in Sachen Protest aufs Tempo. In der Nähe des Marktplatzes sind Politiker heute mit Info-Ständen bereits ab 9.30 Uhr vertreten. Ewald Vielhaus (CDU) betonte, dass es darauf ankomme, als "Ratinger Fraktion" aufzutreten und parteiübergreifende Geschlossenheit zu zeigen. Neben Mitgliedern der Fraktionen werden auch Dieter Donner, Sprecher der Bürger-Initiative "Stopp Bayer-CO-Pipeline", und Reinhard Krekeler, Vorsitzender der Bürgerschaft Breitscheid, als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.

Die Bürger Union berichtet, dass sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Bürger mit ihren Unterschriften auf den vorbereiteten Einwendungsbögen eingetragen hätten. Und viele Eggerscheidter schrieben sich anlässlich des Herbstfestes im Ortsteil in Listen ein. Lothar Diehl, der langjährige frühere Chef und Fraktionsvorsitzende der BU, habe sich seit dem Jahr 2007 massiv gegen die CO-Pipeline gewehrt — politisch und privat mit einer vorm Verwaltungsgericht eingereichten Klage, so die Wählergemeinschaft. Seine Aufforderungen an die Landtagsabgeordneten der CDU und SPD, das dem Projekt zugrundeliegende Gesetz "schlichtweg aufzuheben", seien ohne Resonanz geblieben. Zwar habe man sich gegen die Pipeline ausgesprochen, es folgten aber keine Taten. Die neue Pipeline führt an Diehls Grundstück vorbei — nur 100 Meter entfernt. Die BU wird die gesammelten Protestunterschriften Bürgermeister Harald Birkenkamp übergeben. Sie werden dann gemeinsam mit den Sammellisten der Stadt der Bürgerinitiative "Stopp Bayer CO-Pipeline" übermittelt.

Heute fast überall Info-Stände

"Die erste Marke von 5000 Einwendern haben wir weit überschritten und peilen die nächste Stufe an. Und auch die Einzeleinwendungen werden immer mehr", so Donner. In fast allen Städten, die von der Giftgasleitung betroffen sind, werde es heute Info-Stände geben. Alle Einwendungslisten, die bis zum 1. Oktober noch bei den angebenen Adressen ankommen. werde man am Freitag, 5. Oktober, fristgerecht einreichen.

(RP/ac)
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