Lintorf Mehr Unwettereinsätze für technische Helfer

Lintorf · Nach Sturm Ela leisteten über 50 ehrenamtliche THW-Helfer mehr als 1600 Arbeitsstunden. Ein Helferverein unterstützt den Ortsverband.

 Julian Schink, Jan-Niklas Schliebs und Jens König (von links) sind vorbereitet für Wassereinsätze: 5000 Liter pro Minute leistet diese THW-Pumpe.

Julian Schink, Jan-Niklas Schliebs und Jens König (von links) sind vorbereitet für Wassereinsätze: 5000 Liter pro Minute leistet diese THW-Pumpe.

Foto: Blazy

Wenn Jens König seine Hand einige Zentimeter bewegen würde, dann gäbe es einen Höllenlärm: Doch der THW-Helfer hat Erbarmen mit seinen Kollegen und den Besuchern und startet die Mega-Wasserpumpe nicht - "Trockenübung", so heißt das im Fachjargon, im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei hat es die Maschine, zu der F-Schläuche mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern gehören, richtig in sich: "Die Pumpe setzen wir bei großflächigen Überflutungen ein. Bis zu 5000 Litern pro Minute kann sie fördern", erklärt Daniel Claus, beim Ratinger THW für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Richtig bewährt hat sich Gerät zum Beispiel, als die Ratinger THWler 2013 bei der großen Flut im Osten der Republik überörtliche Hilfe leisteten. Denn die rund 115 Aktiven mit ihren schweren blauen Einsatzfahrzeugen helfen überall, wo sie gebraucht werden - schwere Stürme und Überflutungen häufen sich dabei, wie Claus weiß: "Einsätze mit Schäden, die aus Unwettern resultieren, häufen sich in letzter Zeit stark." Für die motivierten Frauen und Männer, deren Standort am Lintorfer Hülsenbergweg ist, eine extreme Belastung - aber auch Motivation: "Wir haben die Möglichkeit, unser Können unter Beweis zu stellen. Aber solche Lagen wie Pfingststurm Ela verlangen unseren Helfern viel Flexibilität ab", so Claus. Über 50 Helfer alleine aus der Dumeklemmerstadt halfen bei den Aufräumarbeiten, leisteten in sechs Tagen 1600 Arbeitsstunden. "Man muss neben den engagierten Kollegen auch die Arbeitgeber in der Region loben, die ihre Mitarbeiter für die Einsätze ohne Murren freigestellt haben", lobt der THW-Sprecher.

Dabei hatten die Helfer nach dem Sturm erst einmal große Probleme, zu ihren Fahrzeugen zu kommen: "Der Weg zur Unterkunft war schon ein Abenteuer. Und hier vor Ort mussten wir uns dann erst einmal den Weg freischneiden. Die Bäume lagen kreuz und quer", erinnert sich Daniel Claus.

Der Ratinger THW-Ortsverband ist gut aufgestellt - personell und materiell, auch wenn natürlich noch Verstärkung gesucht wird. Die Ausrüstung wird über den Bund besorgt, aber die Ratinger haben mit ihrem Helferverein eine Art Förderverein, der ebenfalls noch Mittel bereit stellt, ist Daniel Claus stolz: "So haben wir die Möglichkeit, unsere Ausrüstung noch besser an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen." Zum Ortsverband gehören zum Beispiel zwei Bergungsgruppen, eine Fachgruppe für Wasserschäden und Pumpen sowie die Fachgruppe Sprengung. Deren Mitglieder hatten nach Ela unter anderem in Heiligenhaus und Ratingen dafür gesorgt, besonders komplizierte Gefahrenstellen zu beseitigen. Ebenfalls am Hülsenbergweg untergebracht ist die Fachgruppe Rettungshunde/ Ortung. Neben den vierbeinigen Helfern verfügt die Gruppe auch über das notwendige technische Gerät, um zum Beispiel unter eingestürzten Gebäuden nach Verschütteten zu suchen. "Das ist eine optimale Kombination für solche Einsätze", so Claus.

(RP)
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