Bestimmte Bauteile im Visier Diebe verwüsten BMWs in Ratingen und Düsseldorf

Düsseldorf/Ratingen · In Ratingen und Düsseldorf haben Diebe mehrere Autos der Marke BMW aufgebrochen. Ungewöhnlich: Die Täter hatten es auf ganz bestimmte Bauteile abgesehen. Sogar teure Autoradios ließen sie im Auto liegen.

 Dieses Foto zeigt einen der beschädigten BMWs aus Ratingen.

Dieses Foto zeigt einen der beschädigten BMWs aus Ratingen.

Foto: Leserfoto Kathrin. S.

Kathrin S. hatte gerade das Haus verlassen und wollte ihren Wagen aufschließen, als sie bemerkte, dass die Fahrertür nur angelehnt war. "Als ich dann ins Wageninnere geschaut habe, dachte ich, ich wäre im falschen Film", sagt die 22-jährige Ratingerin.

Unbekannte hatten ihren BMW, den sie in der Nähe ihrer Wohnung geparkt hatte, in der Nacht zu Freitag aufgebrochen und unter anderem Lenkrad, das gesamte Armaturenbrett und Airbags herausgerissen und gestohlen. Zudem hatten sie es offenbar auf ganz bestimmte Bauteile abgesehen. "Die haben zum Beispiel eine ganz bestimmte Schraube abmontiert, die es so nicht im Baumarkt, sondern nur beim BMW zu kaufen gibt", sagt die junge Frau. Alles, was die Täter nicht benötigten, legten sie auf den Rücksitz. "Das Autoradio haben sie dagelassen." Der angerichtete Schaden wird auf bis zu 13.000 geschätzt.

Der BMW der 22-Jährigen war nicht der einzige, der in den vergangenen Tagen in der Region "ausgeschlachtet" wurde. Allein am Wochenende gab es drei solcher Fälle in Ratingen, und wenige Tage zuvor wurde ein BMW in Düsseldorf aufgebrochen.

Die Polizei scheint machtlos zu sein. Von den Tätern fehlte jedes Mal jede Spur. Auch Nachbarn sahen oder hörten nichts Verdächtiges. Die Aufklärungsquote ist seit Jahren niedrig. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes (LKA) konnten im Jahr 2015 von landesweit 105.528 Fällen gerade einmal 7,6 Prozent aufgeklärt werden. Die Ermittler vermuten, dass in den meisten Fällen Banden aus Osteuropa dahinterstecken — häufig aus Litauen. "Die hochwertigen Geräte werden aus den Autos gestohlen, dann irgendwo gebunkert und schließlich mit Lkws außer Landes gebracht", erklärt LKA-Sprecher Frank Scheulen.

Seit drei Jahren nimmt nach LKA-Angaben auch der Anteil ausländischer Tatverdächtiger zu. So stieg der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen in den vergangenen drei Jahren von 35 Prozent (1635 Fälle von 4697 insgesamt) auf 43,5 Prozent an (1986 Fälle von 4568 insgesamt).

Auch im Fall des aufgebrochenen Autos von Kathrin S. geht die Polizei von einer ausländischen Bande als Tätergruppe aus. Das habe die Polizei ihr gesagt, sagt Kathrin S. Spuren hinterließen die Täter offenbar nicht am Fahrzeug. "Die Kriminalpolizei hat nichts gefunden. Die hatten offenbar Handschuhe an", so die 22-Jährige.

Sachdienliche Hinweise zu verdächtigen Personen, Fahrzeugen oder sonstigen Beobachtungen, die in Zusammenhang mit den Taten stehen, nimmt die Polizei in Ratingen, Telefon 02102/ 9981-6210, jederzeit entgegen.

(csh)
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