Heimat entdecken in Ratingen Mein Schwarm summt

Ratingen · Sich hobbymäßig um Bienen und deren Produkt Honig zu kümmern, liegt im Trend. Das kleine Einmaleins der fleißigen Insekten vermitteln Dieter Anders und Kollegen vom Bienenzuchtverein.

 Imker Dieter Anders zeigt Besuchern Bienenwaben bei einem Tag der offenen Tür auf dem Gelände in Ost.

Imker Dieter Anders zeigt Besuchern Bienenwaben bei einem Tag der offenen Tür auf dem Gelände in Ost.

Foto: achim blazy

Zu Bienen kam der gelernte Gärtner Dieter Anders sprichwörtlich "wie die Jungfrau zum Kind. Ein Kollege überredete mich, einen Schwarm zu übernehmen. Der mache überhaupt keine Arbeit, behauptete er. Das stimmt nicht. Und so starb der erste Schwarm. Inzwischen beheimatet der 73-Jährige 14 Völker. Und gibt zusammen mit Vereinskollegen wie Franz Naber vom Bienenzuchtverein Ratingen 1868 gerne weiter, was er über Aufzucht und Pflege der summenden Pelzwesen weiß. Und das ist eine Menge. "Sie ist der beste Indikator für eine intakte Umwelt."

Dass die Imkerei wieder so angesagt ist, liegt vermutlich auch daran, dass man sich mit ihr mit etwas sehr Ursprünglichem auseinandersetzt. Denn Bienen sind wichtig. Für die Natur ebenso wie die Landwirtschaft. Zahlreiche Pflanzen brauchen sie als Bestäuber - und zwar sortenreinen. Von der Bienenhaltung profitieren also Obst- und Gemüsebauern und der Rest des Ökosystems. Aber der Schwarz-gelbe-Flieger ist nicht nur sprichwörtlich bienenfleißig. Ihr soziales Miteinander ist vorbildlich. "Sie reagieren ganz schnell und spontan, was ihnen ihr Überleben sichert", sagen Experten. Mit etwa 30 km/h düsen sie durch die Luft, können ihre Honigblase mit Vorräten füllen, um bei Gefahr drei Tage versorgt zu sein. Und sie stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. All dieses Wissen vermitteln die 1868er gerne. Bevorzugt an den Nachwuchs. Im vergangenen Jahr waren es knapp 1.000 Kinder, die aus Kitas und Schulen den Weg auf das Gelände des Ratinger Bienenzuchtvereins am Bienenlehrstand, Oststraße 38/ Ecke Balcke-Dürr-Allee, fanden. Hier zu sein, ist für jeden Besucher der Kurzausflug in eine blühende Landschaft über grasgrüne Wiesen, summende Bienenstöcke, vorbei an Klangkörpern und bunten Pflanzen mit süßem Abschluss. Auf etwa 3.000 Quadratmetern geht es um Bienen, ihren Staat mit Königin, Arbeiterinnen und den etwas plumpen Drohnen. Deren Aufgabe besteht nur darin, die Königin zu befruchten - und anschließend zu sterben. Wie die Insekten mittels Bienentanz kommunizieren, wie sie bei Gefahr reagieren und was sich aus dem von ihnen produzierten Honig für Köstlichkeiten machen lassen, wird im Anschauungsunterricht am lebendigen Wimmelobjekt vermittelt. "Das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn sie eine Drohne auf der Hand halten und sie uns nach dem Besuch ein Bild mit coolen Sprüchen malen, wie toll sie das alles fanden", sagt Dieter Anders, ist das faszinierendste an den Führungen. Was Hobby-Imker zum Einstieg brauchen? Ein Heim für die Tiere. Und jemanden, der sein Wissen an ihn vermittelt. "Wenn man Bienen halten will, ist dies durch den Beistand erfahrener Imker in einem Verein der beste Weg. So ist das Überleben der Tiere gesichert."

(RP)
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