Ratingen Mit der Stimme Bilder im Kopf erschaffen

Ratingen · Im Rahmen des "Kulturrucksacks" erhielten zehn- bis 14-jährige Ratinger einen Einblick in die Geheimnisse des Radiomachens.

 Radiojournalistin Antje Grajetzky gibt den Jugendlichen im Lux beim Radioworkshop Tipps für die Arbeit am Mikrofon.

Radiojournalistin Antje Grajetzky gibt den Jugendlichen im Lux beim Radioworkshop Tipps für die Arbeit am Mikrofon.

Foto: D. Janicki

"Es ist ganz wichtig, bei den Aufnahmen immer den Kopfhörer auf den Ohren zu haben, um überprüfen zu können, ob es Nebengeräusche gibt", sagt Antje Grajetzky. Die erfahrene Radiojournalistin weiß genau, wovon sie spricht, als sie die Jugendlichen zu ihrer ersten Übung schickt: "Stellt Eurem Gegenüber Fragen, durch die ich ihn später kennenlernen kann." Die jungen Teilnehmer des Radio-Workshops machen sich an die Arbeit, bewaffnet mit einem kleinen Aufnahmegerät, das entfernt an einen Milchaufschäumer erinnert, und eben mit den obligatorischen Kopfhörern.

"Am Anfang war es total ungewohnt, seine eigene Stimme zu hören", erzählt Emanuel. Der 14-Jährige weiß genau, warum er sich für den Workshop angemeldet hat: "Ich möchte wissen, was alles passiert, bis ein fertiger Beitrag im Radio zu hören ist." Dass es mitunter zwei Arbeitstage dauert, bis ein fünfminütiger Beitrag von der Recherche bis zur Aufnahme fertig ist, überrascht ihn und alle anderen Teilnehmer dann doch. Eine Reaktion, die Grajetzky nur zu gut kennt: "Die wenigsten Leute glauben, dass hinter ein paar Minuten so viel Arbeit steckt." Besonders intensiv sei es, sich alle aufgenommen Gespräche noch einmal anzuhören, um herauszufinden, welche man in den Beitrag hineinschneidet.

Dass es jedoch nicht nur auf die Worte der Gesprächspartner ankommt, sondern gerade bei Reportagen ganz besonders auf die des Radiomachers, das schärft die Dozentin den jungen Leuten von Anfang an ein: "Ihr müsst Euch vorstellen, dass wir die Augen des Hörers sind. Wir müssen mit unserer Stimme bei den Menschen am Radio Bilder im Kopf erschaffen", sagt sie. Dazu müsse man wissen, wie man mit seiner Stimme arbeitet - und dass die Stimme sich je nach Tageszeit ganz anders anhören kann: "Wer nicht genug geschlafen hat, dem hört man das beim Sprechen an."

Für die Mädchen und Jungen ist das erst einmal nebensächlich, denn sie müssen lernen, sich überhaupt der Technik anzuvertrauen, mit dem Mikrofon zu sprechen und eben die eigene Stimme zu ertragen. "Da gewöhnt man sich allerdings sehr schnell dran", sagt Grajetzky, die drei Tage lang mit dem Kurs arbeitet. Neben den Grundlagen werden auch echte kleine Beiträge entstehen, die im professionellen Tonstudio des Jugendzentrums Lux aufgenommen werden.

(wol)
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