Ratingen Mit Kraut und Rüben durch den Winter

Ratingen · Pastinake, Rote Bete, Rübstiel und Konsorten werden als kerngesundes Wintergemüse wieder nachgefragt.

 Pastinaken sind dank hohem Vitamin C- und Kaliumanteil kerngesund.

Pastinaken sind dank hohem Vitamin C- und Kaliumanteil kerngesund.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gegen Erkältungen und grippale Infekte ist sprichwörtlich ein Kraut gewachsen. Und das befindet sich als Vitamin in Gemüse und Obst. Wirsing, Grünkohl und Porree sind Wintergemüse. Sie stehen im Ruf, kerngesund zu sein.

"Jeder Geschmack ist anders", weiß Landwirt Bernd Hoff. Vor allem stellt er fest, dass an seinen Markttagen vermehrt junge Leute nach traditionellen Sorten fragen. "Pastinake, Rübstiel und Schwarzwurzel erleben eine echte Renaissance." Damit sind sie als quasi junges Gemüse in aller Munde und erleben eine Wiederbelebung, wie sie zum Beispiel Omas Rauke als italienisches Rucola erfuhr oder Kürbisrezepte plötzlich wieder en vogue waren.

 Bernd Hoff mit typischem Wintergemüse wie Schwarzwurzeln, Sellerie und Porree. Ebenso gesund und lecker sind Rezepturen mit Roter Bete.

Bernd Hoff mit typischem Wintergemüse wie Schwarzwurzeln, Sellerie und Porree. Ebenso gesund und lecker sind Rezepturen mit Roter Bete.

Foto: achim blazy

Kohl und Wurzelgemüse werden auf deutschen Feldern wie denen von Landwirt Hoff geerntet und punkten daher mit einer günstigen Ökobilanz. Wintergemüse enthält viele wertvolle Vitamine - vor allem Grünkohl und Sauerkraut bieten extrem viel Vitamin C - und sind darüber hinaus kalorienarm, wie Anja Piekarski weiß und auf den jedem Menschen guttuenden "Balance-Tag" anspielt.

"Jedes Gemüse hat seinen eigenen Geschmack und seine eigenen Eigenschaften", weiß die Ökotrophologin. Brokkoli zum Beispiel verfügt über einen noch höheren Vitamin-C-Gehalt als Orangen. Meerrettich, frisch gerieben und mit einem Klecks Honig abgeschmeckt, ist ihr Prophylaxe-Tipp als Vorbeugung gegen Erkältungen. Und wer nach den "reichhaltigen Weihnachtstagen" Zucchini, Kohlrabi oder Möhren in Stiftchen geschnitten unters Hackfleisch mengt, nimmt Lebensmittel, die reich an Vitaminen, arm an Kohlenhydraten und gut für die Figur sind, in einer abgewandelten Bolognese-Variante zu sich.

Überhaupt, "die guten alten Hausmittelchen" schmecken und tun gut. Sellerie entschlackt, heilt und schmeckt, ist also ein Alleskönner, Rote Bete wirken gegen zu hohen Blutdruck und schmecken als traditionelle Suppe namens Borschtsch. Dazu übrigens das Wurzelgemüse nie vorher schälen, sondern als Ganzes kochen. Sonst blutet die Knolle aus. Ein weiteres Rezept liefert Anja Piekarski als Rote-Bete-Carpaccio - dünn aufgeschnitten, mit Birne und Walnuss kombiniert und Balsamicoessig überträufelt. "Ich bin hier so etwas wie die Rezeptetante", amüsiert sich Sabine Unger, Mitarbeiterin im Hoff-Team. Kochen ist die Leidenschaft der Obst- und Gemüsefachfrau, und es scheint kein Gewächs zu geben, zu dem sie nicht eine schmackhafte Geschichte parat hat.

Die Pastinake wird vom Laien schnell mit der Petersilienwurzel verwechselt. Weil sie "lecker süß" schmeckt, wird sie gerne anstelle von Karotten genommen. "Wir sind nicht darüber enttäuscht, dass junge Leute solche Produkte plötzlich neu entdecken."

Den Irrtum, es handele sich dabei um eine "neue Sorte", klärt sie bei Bedarf gerne auf. Ähnlich wie bei Topinambur. Das Gemüse gelangte vermutlich um 1800 nach Europa und galt als wichtiges Grundnahrungsmittel, bis es dann von der Kartoffel verdrängt wurde.

(RP)
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