Ratingen Mit Michel gibt's viel Spaß und Unfug

Ratingen · Am Pfingstsonntag feiert "Michel aus Lönneberga" auf der Naturbühne Premiere. Mit dabei ist unter anderem Herold Georg Frohnhoff.

 Turbulent geht es in diesem Sommer wieder auf der Naturbühne zu. Die Proben laufen auf Hochtoren, Pfingsten ist Premiere.

Turbulent geht es in diesem Sommer wieder auf der Naturbühne zu. Die Proben laufen auf Hochtoren, Pfingsten ist Premiere.

Foto: Achim Blazy

Keine Frage, Michel hat es faustdick hinter den Ohren. Feixend sitzt er auf Timmi, dem Haflinger, und lässt sich von Lina, der etwas simpel gestrickten Magd, verfolgen. Hin und her geht es über die Bühne, am kleinen Teich und den Ställen vorbei. Denn die Naturbühne am Blauen See hat sich in den vergangenen Wochen in einen schwedischen Bauernhof verwandelt, inklusive Truthähne, Gänse, Hühner, Enten und zwei schwarz-weißen Riesenhasen. Und eben Timmi.

Der 19-jährige Haflinger erweist sich seit Beginn der Proben als äußerst talentierter Nachwuchsschauspieler. Geduldig zieht er die Kutsche über die Bühne, lässt sich vom bunten Treiben der Schauspieler nicht verrückt machen und wartet auf seinen Einsatz, sehr zur Freude des Regisseurs. "Timmi ist das beste Pferd, das wir je auf der Bühne hatten", schwärmt Ralph Reiniger, "völlig entspannt und cool."

Das mag auch daran liegen, das Timmis Besitzer Georg Frohnhoff immer dabei ist und die Kutsche über die Bühne dirigiert. Frohnhoff selbst ist ja an große Auftritte gewöhnt, schließlich führt er seit vielen Jahren als Herold die Ratinger Schützenzüge auf seinen imposanten Kaltblütern an. Bei "Michel aus Lönneberga" debütiert er jetzt auf der Theaterbühne.

Seit einem Monat wird am Blauen See fast täglich geprobt. Die Kostüme mussten genäht und die Kulissen aufgebaut werden, vor dem knallroten Bauernhaus wurde sogar Rollrasen verlegt, im Stall steht eine Kuh-Attrappe. Natürlich wird seit Wochen akribisch jede einzelne Szene entwickelt und geprobt. Jetzt, so kurz vor der Premiere am Pfingstsonntag, werden aber nur noch Kleinigkeiten geändert, sagt Reiniger. Ab nächster Woche wird jeden Nachmittag das komplette Stück durchgespielt. Ein Theaterstück für die ganze Familie mit viel Action und Slapstick sowie den obligatorischen Wassergängen der Schauspieler erwartet die großen und kleinen Zuschauer. Hauptdarstellerin Hannah Rühl spielt den Michel und freut sich schon riesig auf die Premiere: "Richtig aufgeregt werde ich wohl erst kurz vorher sein."

Im vergangenen Jahr spielte sie in Berlin "Wickie, den kleinen Wikinger". Auch früher ist sie auf Freilichtbühnen aufgetreten. "Aber auf so einer schönen Bühne hab ich noch nie gespielt, das ist schon einmalig." Die vielen Proben hat sie bis jetzt problemlos überstanden, "im Gegensatz zu den anderen Schauspielern bin ich auch noch nicht im Teich gelandet". Dass sie mit Michel einen kleinen Jungen spielt, findet sie gut. "Als Junge darf man in den Theaterstücken viel mehr Quatsch machen und über die Bühne toben, außer vielleicht bei Pippi Langstrumpf." Schon als Kind hat sie viele Bücher von Astrid Lindgren gelesen, beste Voraussetzungen also für den frechen, blonden Jungen. Und auch mit Timmi versteht sie sich super, was Ralph Reiniger besonders freut. "In den vergangenen Jahren gab es manchmal Probleme zwischen Schauspielern und Pferden, in diesem Jahr war es das genaue Gegenteil."

(cebu)
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