Engagement einer Ratingerin Mit Orgeltönen gegen Hunger und Durst

Ratingen · Die gebürtige Ratingerin Gisela Romhány ist an diesem Wochenende schwer beschäftigt: mit der Organisation eines Orgelkonzerts, dessen Erlös an die Hilfsorganisation "Medea" geht. Porträt einer bemerkenswerten Frau.

 Gisela Romhány arbeitet im Vorstand der Hilfsorganisation Medea mit.

Gisela Romhány arbeitet im Vorstand der Hilfsorganisation Medea mit.

Foto: Blazy, Achim

Ist Gisela Romhány sanft ausschauend, aber irgendwie doch beinhart? Ist sie "die Frau an seiner Seite" mit einer edlen Nebenbeschäftigung? Nein, es ist in echt anders, als es ausschauen mag.

Natürlich ist sie die freundliche Ehefrau von Georg Romhány, dem temperamentvollen ungarischen Geophysiker mit einem Arbeitsleben voller Auslandsaufenthalte. Der fügt auch gleich hinzu. "Sie ist schon sehr geduldig - sonst hätte sie mich nicht ein ganzes langes Leben ausgehalten". Aber Gisela Romhány, 1947 in Ratingen geboren, ist eine kultiviert-beharrliche Frau mit einem überaus klaren Blick für die Nöte dieser Zeit. Und sie hilft dort, wo sie kann und wie sie kann.

An diesem Wochenende zum Beispiel ist sie im Endspurt für die Vorbereitungen des sonntäglichen Orgelkonzerts in St. Peter und Paul, von dessen Erlös sie sich eine ordentliche Summe für den Verein Medea erhofft. "Medea ist keine Abkürzung für irgendetwas. Die Organisation erhielt ihren Namen in Anlehnung an die starke Frauengestalt Medea, die selbstbewusst und heilkundig in der griechischen Mythologie beschrieben wird. Das Drama endete zwar tragisch, was für die Organisation hoffentlich nicht der Fall sein wird", meint Rohmányi. Nun denn.

Gutes zu tun, ist in dem Fall zum Beispiel, nicht selber einen Brunnen zu graben, sondern genug Geld zusammen zu bringen, um für das aktuelle Großprojekt in Swasiland eine Wasserbohrung auf die Beine zu bringen. Dafür gewinnt sie Organisten wie Seifert und Wallenhorst, dafür verschickt sie Informationsmaterial, dafür brennt sie. Man muss nur zuhören.

Und sie bringt eine Kunst in das mühselige Geschäft der Hilfsbereitschaft ein, die sie letztlich ein Berufsleben lang geübt und perfektioniert hat: Sie organisiert - zuverlässig und gut. Als Einzelkind wuchs sie in Eckamp auf und ging dort auch ein Jahr in die Grundschule. Dann zog die Familie um, sie übersiedelte in die Minoritenschule und besuchte schließlich, von 1958 bis 1964, die Liebfrauenschule. Das war auch damals eher eine praktische Voraussetzung für eine ordentliche Berufslaufbahn als das Sprungbrett zum Leben als höhere Tochter. Doch diese Schule vermittelte auch eine gute Haltung zum Nächsten, die bis heute trägt.

Drei Jahre dauerte die Ausbildung zur Rechtsanwalts-und Notarfachangestellten in einer großen Wirtschaftskanzlei, mehrere Monate ein Sprachaufenthalt in England. Später dann arbeitete sie ein Jahr in der Schweiz. Und immer - auch anschließend in Industrieunternehmen - waren Juristen ihre Kollegen. Was sicher zu ihrer strikten Professionalität beigetragen hat. 27 Jahre lang dauerte diese Berufstätigkeit.

Und dann ging es ans freie, ans freiwillige Helfen. Ganz systematisch - wie auch sonst - schaute sich Gisela Romhány auf der Ehrenamtsbörse um und erkor eine Beschäftigung als Lese-Mentorin an der Paul-Maar-Schule zum ersten Ziel. "Aber das ist ja nur einmal in der Woche, das läuft ja sehr bald sehr gut", sagt sie. Zwei Jahre später wird sie mit Gertrud Langensiepen bekannt gemacht, die Medea gegründet hat und die die Ratingerin mit großer Begeisterungsfähigkeit davon überzeugt, ihre Kraft auch dafür einzusetzen, Kindern und Jugendlichen im Süden Afrikas Perspektiven für die Zukunft zu erschließen.

Seit 2009 ist Gisela Romhány Vereinsmitglied, seit 2010 im Vorstand und seit 2011 Augenzeugin der erfolgreichen Projekte in Afrika.

"Durch den Klimawandel kommt es im südlichen Afrika neben starken saisonalen Regenfällen zu immer ausgeprägteren und Trockenzeiten. Die erschweren das Leben meist von der Landwirtschaft abhängigen Bevölkerung existenziell. Die Menschen leiden Hunger wegen der ausfallenden Ernte. Neben diesem Problem gibt es ein weiteres: sauberes Trinkwasser fehlt."

Diese Themen will sie kommunizieren, mit dem Konzert, mit der Teilnahme am kirchlichen Weihnachtsmarkt, wo Kerzen aus Swasiland verkauft werden, mit Vorträgen. Die eher ruhige Frau steht mit ihrem Hilfs-Anliegen in bester Gesellschaft auf manchem Markt. Auch die Kölner Tatort-Kommissare tun Gutes mit ihrem Verein "Straßen der Welt", und zwar als direkte Partner bei Instandsetzung und Neubau von Hütten und Häusern für die ständig steigende Zahl von Aidswaisen in Swasiland sowie in einem Landwirtschaftsprojekt zur besseren Nahrungsmittelversorgung.

(gaha)
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