Heiligenhaus Möhnen stürmen wetterfesten Sitzungssaal
Heiligenhaus · Die Jecken um Obermöhne Uschi Klützke stürmten das Rathaus im Eiltempo. Das Rathaus-Team hatte derweil schon den Abflug vorbereitet.
"Wat is' dat schön!", ruft die Indianerin in die bunte Menge und strahlt übers ganze Gesicht. Die Squaw, die man an allen anderen Tagen im Jahr unter dem Namen Uschi Klützke kennt, ist in ihrem Element, wenn es darum geht, dem Bürgermeister den goldenen Schlüssel zur Rathaus-Pforte abzuluchsen. Und das haben die Obermöhne, ihre tollen Tanten und eine stattliche Schar Jecken gestern wieder spielerisch geschafft.
Dabei ging es sogar im Eiltempo die Treppe im Rathaus-Altbau hinauf, denn "Weil wir so lieb waren, dürfen wir ganz schnell hoch und dem Regen entkommen", verkündete Klützke um 11.11 Uhr, mit Blick auf die Bindfäden, die es vom Himmel regnete. Dabei war auch in diesem Jahr wieder viel Kreativität bei der jecken Schar zu bewundern, die sich vor und im Rathaus-Altbau versammelte. Ob also Freiheitsstatuetten, Zwerge, Clowns - die Heiligenhauser lieben ihren Rathaussturm.
Daran findet auch die Rathaus-Crew viel Vergnügen, ihre Gruppenkostümierung stand in diesem Jahr unter dem Motto "Befürworter und Gegner des Flughafenausbaus". Bürgermeister Heinisch, gestern mit "luftigem" Anzug, als "der blaue Himmel" und nicht als Luftikus unterwegs, erzählte, nachdem er sich das Mikrofon mühsam erobert hatte, in gereimter Form und mit viel Augenzwinkern von den Streitereien um den Ausbau des Düsseldorfer Flughafen.
Sein Stellvertreter Heinz Peter Schreven trat währenddessen mit Schlafmütze als "Gegner" auf, und Kämmerer Michael Beck gab den Flugkapitän.
Dass die Rathaus-Crew selbst begeistert mitmacht, kommt gut an: "Ich finde es toll, dass der Karneval im Rathaus so mitgemacht wird und sich alle so Mühe geben. In vielen Stadtverwaltungen geht es da leider viel zu steif zu", sagte "Engelchen" Beate. Über das Engagement freute sich auch Klützke, die noch mal kurz die Chronologie des Rathaussturms zusammenfasste.