Hösel Museum zeigt schlesische Bahnwelten

Hösel · Vor 175 Jahren fuhr in Schlesien der erste Personenzug. Eine Sonderausstellung beschäftigt sich mit dem Jubiläum.

 Neben Eisenbahnen im Miniaturformat können die Besucher auch einen Nassdampfkessel bestaunen.

Neben Eisenbahnen im Miniaturformat können die Besucher auch einen Nassdampfkessel bestaunen.

Foto: oslm

Bald 175 Jahre ist es her, dass die erste schlesische Eisenbahnstrecke eröffnet wurde. Am 21. Mai 1842 fuhr um 11.15 Uhr der erste Zug mit fast 200 Fahrgästen von Breslau nach Ohlau. Die Bahnverbindung zwischen diesen schlesischen Städten zählt zu den frühen in Deutschland überhaupt. Einen Tag nach der feierlichen Probefahrt wurde die Bahnlinie Breslau - Ohlau für den normalen Personenverkehr freigegeben.

Das Oberschlesische Landesmuseum an der Bahnhofstraße in Hösel begleitet das Bahnjubiläum mit einem mehrjährigen Projekt. Es startet mit der Eröffnung der großen Sonderausstellung "Schlesische Bahnwelten: 175 Jahre Modernität und Mobilität" am 2. April um 15 Uhr. Vielfältige Aspekte der Eisenbahngeschichte werden aufgegriffen: Die Eisenbahn brachte Mobilität, förderte den Warenumschlag, die industrielle und städtische Entwicklung, schuf Arbeitsplätze sowie Wohnstätten. Menschen und Unternehmen drängten auf Zugang zum Eisenbahnnetz. Vom Bau der Bahnlinien bis zum aktuellen Betrieb wird das Panorama reichen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Lok- und Waggontypen der verschiedenen Epochen. Eisenbahnfreunde verbinden ihre Begeisterung meist mit den Lok- und in diesem Kontext den Wagentypen. Sie werden die Bahnmodelle als Favoriten ihrer Zeit und des Einsatzzweckes unter schlesischer Relevanz antreffen. Die Bahn war und ist auch Lebensbegleiter: Reisende, Arbeiter, Bahnhöfe, Bahnarbeitersiedlungen - das alles zählt zu den Bahnwelten. Die Eisenbahn wird also auch aus der Sicht des Bahnarbeiters, des Fahrgastes, der Stadtentwicklung, der Betriebsabläufe, der Betriebstechnik, der Technikgeschichte usw. betrachtet.

Zu sehen gibt es zudem ein komplettes Abteil, das bei der letzten Schlesienfahrt in Einzelteilen aus Tschechien nach Ratingen transportiert wurde. Es ist ein wichtiger Bestandteil der großen Sonderausstellung. Es stammt aus demselben Eisenbahndepot wie der tschechische Nahverkehrswaggon im Museumsgelände und war lange Zeit für die Tschechoslowakische Staatsbahn im Einsatz. Dazu kommen Uniformen, Eisenbahnerbrillen, spezielle Werkzeuge, Mess- und Signalgeräte aus der Welt der Eisenbahn.

Führungen, Workshops, Aktionstage mit praktisch-kreativen Programmteilen werden altersgerecht angeboten. Der tschechische Nahverkehrswaggon im OSLM-Freilichtgelände kann in der warmen Jahreszeit besichtigt werden und wird für Aktionen genutzt.

Das Oberschlesische Landesmuseum stellt auf seiner Homepage unter www.oslm.de sowie bei Facebook einige Exponate vor, die erstmals in einer Ausstellung gezeigt werden. Zur Ausstellung erscheinen eine Begleitschrift sowie kommentierte Streckenkarten der beiden schlesischen Reichsbahndirektionen Breslau und Oppeln aus der Mitte der 1930er Jahre.

(RP)
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