Ratingen Musiker setzen Vogelwelt in Szene

Ratingen · Die Orgelwelten in St. Peter und Paul starten am Samstag.

Es sind durchaus auch Organisten-Freunde und Kollegen, die Ansgar Wallenhorst, Musikchef an der Seifert-Orgel in St. Peter und Paul, als schräge Vögel bezeichnen würde. Er darf das - holt er doch Jahr für Jahr die Götter des Orgelspiels nach Ratingen. In diesem Jahr gibt es ein Jubiläum: 20 Jahre Organistival sind zu feiern. Und das Motto heißt "Vogelwelten bei den Orgelwelten". Am Samstag geht es los.

Dann eröffnet Karol Mossakowski, als "früher Vogel" aus einer polnischen Musikerfamilie stammend, das Organistival. Der vielfach bei den Wettbewerben von Angers, Chartres und Straßburg preisgekrönte junge Organist krönt derzeit seine Studien am berühmten Pariser Conservatoire bei Latry, Escaich, Lefebvre. Das sind allesamt wohlvertraute Namen auf der Gästeliste der Ratinger Orgelwelten.

Er spielt ein bunt gefiedertes Programm mit Werken von Bach, einer Transkription eines Mendelssohn'schen Klavierwerkes, Liszt und natürlich Messiaen - die Vögel und Quellen aus der "Pfingstmesse". Dazu improvisiert er über Daquins Kuckuck und wird manch andere Vogelklänge hervorzaubern. Das Konzert in St. Peter und Paul beginnt bei freiem Eintritt um 20 Uhr.

Das Programmheft der "Orgelwelten" ist mit Spatzen geschmückt, die auf Orgelpfeifen sitzen. In Ratingen heißen sie "Möschen" und sind nicht als virtuose Säger bekannt, passen aber zum Motto, das Wallenhorst in der Langfassung zitiert: "Schaut auf die Vögel des Himmels: sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie." "Das Wort aus dem Matthäusevangelium ist keine Aufforderung zu naiver Sorglosigkeit, sondern vielmehr ein Zuspruch zuversichtlichen Vertrauens" deutet Kantor Wallenhorst die Bibelstelle. Und er geht noch weiter: "Der Blick auf die Vögel soll uns eine von Angst erlöste, resonante Lebenshaltung eröffnen. Das Versinken in der Musik hilft uns dabei immer wieder!"

Zum Versinken sind weitere Veranstaltungen geeignet. Zum Beispiel der Auftritt des Improvisatoren-Duos der Wettbewerbs-Sieger von Haarlem, David Cassan und Geerten Liefting, am Freitag, 7. Juli, und im Herbst das "Trio für Nachteulen" bei der Jubiläums-Orgelnacht (22. September in St. Peter und Paul). Mit Iveta Apkalna, die unlängst die Besucher der Elbphilharmonie begeisterte, Zuzana Ferjenèíková und Vincent Dubois kommen drei Superstars zu musikalischen Vogelperspektiven. Der finnische Orgelmagier und bunt-schräger Vogel der Organistenszene, Kalevi Kiviniemi, beendet am 18. November die Klangreise.

(gaha)
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