Heiligenhaus Musikschüler lernen die Improvisation

Heiligenhaus · Sieben Musiker stellten sich in der Musikschule dem Thema "Improvisation" mit dem Schlagwerk. Gelungene Premiere.

 Musikschullehrer Kai Angermann zeigt Moritz und Kai den Modular Syntheziser, mit dem ungewöhnliche Rhythmen und Klänge erzeugt werden können - auch ohne Noten.

Musikschullehrer Kai Angermann zeigt Moritz und Kai den Modular Syntheziser, mit dem ungewöhnliche Rhythmen und Klänge erzeugt werden können - auch ohne Noten.

Foto: Achim Blazy

Das Improvisieren gehört zur hohen Schule der Musik - gespielt wird ohne Noten, aber durchaus nicht ohne Rahmen. Sicher ist, wer improvisiert, der muss sein Instrumentarium beherrschen. In einem Workshop der Heiligenhauser Musikschule, im Rahmen der "Spring Vibes on Tour 2017", stellten sich sieben Musiker der Herausforderung am Schlagwerk.

"Es war eine bunte Mischung an interessierten Teilnehmern dabei, der Jüngste neun Jahre alt, die Älteste, eine Pianistin, Mitte 60", so Schlagzeug-Lehrer Kai Angermann. Er hat den für die Teilnehmer durch Förderung des Landesmusikrat NRW kostenfreien Workshop gemeinsam mit seinem Bandkollegen Matthias Goepel geleitet. Das Duo kennt sich seit über zehn Jahren aus dem Studium. Das klassische Schlagzeug war den beiden aber nicht genug, weshalb sie als "Raum 3+" mit Gästen die Improvisation hochhalten. Die Workshop-Premiere war ein voller Erfolg, eine Wiederholung wünschenswert: "Wir haben die Regeln, also einen gewissen Rahmen, vorgegeben und am Schluss haben wir gemeinsam ein Stück gespielt, bei dem jeder Raum für seine eigene Improvisation bekommen hat", sagt Angermann. Kollege Goepel lobt: "Wir hatten eine schöne klangliche Begegnung. Und wir hätten durchaus ein kleines Konzert spielen können."

Ein Stück der Dozenten setzte erste Impulse, dann wurde improvisiert. Eine gute Grundlage war dabei, dass sich das Angebot an Musikschüler richtete: "Das heißt, sie kennen Kai und es ist von vornerein eine Vertrauensbasis gegeben, die das Improvisieren erleichtert", so Goepel. "Ich habe gemerkt, das sind in ihrem Können schon echte Musiker." Der Vorteil des Instrumentariums in Raum 1 der Musikschule: Er ist randvoll gefüllt mit schlagkräftigen Instrumenten, damit kann man auf vielfältige Art und Weise improvisieren. "Als Musiker lernt man beim Improvisieren noch einmal eine ganz andere Herangehensweise an die Instrumente." Vom neuen Blickwinkel kann man nur profitieren. "Ich würde mir wünschen, dass die Teilnehmer ihren Horizont erweitern konnten und den Workshop auch als Anstoß für das eigene Spiel nehmen", sagt Angermann. Goepel fügt an: "Unsere Aufgabe als Musikpädagogen ist immer auch, das aus den jungen Musikern heraus zu kitzeln, von dem sie erst mal denken, dass sie das nicht schaffen - und dann eben doch erreichen." Improvisieren erfordert immer auch den Mut, aus bekannten Mustern auszubrechen, die Noten beiseite zu legen. Das gemeinsame Improvisieren ist eine ganz eigene Kunstform. Angermann: "Man sollte ein offenes Ohr und Interesse mitbringen." "Auch ein Feinsinn für Puls sollte nicht fehlen", betont Goepel.

Denn jeder stelle sich, so das Duo, unter dem Begriff Improvisieren etwas anderes vor, für den einen sei das Jazz, für den anderen Chaos. "Im Endeffekt hat Improvisation aber immer seine ganz eigene Ästhetik."

(sade)
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