Ratingen Nach Ela ist nichts mehr so wie vorher

Ratingen · Am Pfingstmontag 2014 schlug der Orkan eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt. Über 1000 Einsätze registrierte die Feuerwehr.

 Kein Durchkommen mehr gab es am Märchenzoo. Doch die Betreiber konnten auf die Hilfe vieler Freiwilliger bauen, die das Chaos auf dem Gelände beseitigten.

Kein Durchkommen mehr gab es am Märchenzoo. Doch die Betreiber konnten auf die Hilfe vieler Freiwilliger bauen, die das Chaos auf dem Gelände beseitigten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es sind die Geschichten, die man sich auch nach vielen Jahren erzählt: "Weißt Du noch, damals Pfingsten 2014..." Rund ein Jahr ist es her, dass Orkan Ela am Abend des Pfingstmontags gegen 21.10 Uhr die Stadt mit einer Wucht traf, die Ratingen bis dahin noch nicht erlebt hatte. Unzählige Bäume stürzten um, Dächer wurden abgedeckt, Autos und Häuser durch umherfliegende Äste oder Gegenstände schwer beschädigt.

 Entlang der Mülheimer Straße ist mehr als die Hälfte des Baumbestandes verschwunden. Mehrere Tage brauchte die Feuerwehr, um die Straße zugänglich zu machen.

Entlang der Mülheimer Straße ist mehr als die Hälfte des Baumbestandes verschwunden. Mehrere Tage brauchte die Feuerwehr, um die Straße zugänglich zu machen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Ausmaß der Zerstörung offenbarte sich erst nach und nach, als am nächsten Morgen die Sonne aufging. Zu diesem Zeitpunkt waren mehrere hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Stadt schon seit Stunden im Einsatz.

 Den Poensgenpark hat es mit am schwersten getroffen: Mehrere Wochen blieb er gesperrt. Über 50 Bäume fielen Ela zum Opfer, viele davon weit über 100 Jahre alt.

Den Poensgenpark hat es mit am schwersten getroffen: Mehrere Wochen blieb er gesperrt. Über 50 Bäume fielen Ela zum Opfer, viele davon weit über 100 Jahre alt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es sollte das größte zusammenhängende Einsatzgeschehen in der Geschichte der Ratinger Feuerwehr werden. Über 1000 Einsätze wurden in den nächsten sieben Tagen abgearbeitet. Unterstützt wurden die Freiwilligen dabei sogar von Wehren aus dem ganzen Bundesland - Großschadenslage nennt sich das. Bis zu 16, 17 Stunden am Tag war das Geräusch der Kettensägen in der Stadt allgegenwärtig. Die Schäden gingen in die Millionen. Die letzten Aufräumarbeiten beginnen in diesen Wochen.

Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Die Waldstücke an der Krummenweger Straße, der Mülheimer Straße, am Blyth-Valley-Ring - sie sind nahezu kahl rasiert, sehen aus wie nach einem Bombeneinschlag. Auch am Blauen See hat sich das Erscheinungsbild innerhalb weniger Minuten in jener Nacht gewandelt. Thomas Kohnen und seine Frau Heike, die den Märchenzoo betreiben, standen damals vor den Trümmern ihrer Existenz.

Doch dann geschah etwas, was bei all der Zerstörungswucht auch Gutes hinterließ: Menschen gingen nicht nur am Märchenzoo aufeinander zu, halfen ohne Wenn und Aber ehrenamtlich beim Aufräumen und Wiederaufbau.

"Es war unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich sein könnte wie diese Hilfsbereitschaft", sagte Thomas Kohnen damals überwältigt. Der Anblick ist noch ungewohnt - auch im Poensgenpark. Der war wochenlang gesperrt, nachdem mehr als 50 teilweise über 100 Jahre alte Bäume wie Streichhölzer umgefallen waren. Besonders die historische Kastanienallee wurde Opfer der Naturgewalten. In Folge der Ereignisse wird sich der Förderverein Poensgenpark gründen.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
11 Bilder

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben

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Foto: Hans Blossey

Zum Jahrestag von Ela lädt die Initiativgruppe zur Gründung des Vereins für Dienstag, 9. Juni, um 18 Uhr ins Frankenheim am Markt an. Manfred Fiene vom Amt für Kommunale Dienste wird über Vergangenheit und Zukunft des Parks berichten. Als Beispiel für einen "späten Landschaftspark" der Wende zum 20. Jahrhundert gehört der Poensgenpark zu den Kulturschätzen im Rheinland. Für Ratingen spiegelt die 4,5 Hektar große Anlage eine wichtige Epoche der Stadtgeschichte wider.

(wol)
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