Ratingen "Nette Toilette" startet schon im Sommer

Ratingen · Der Service wird erweitert, auch das Buchcafé Peter und Paula beteiligt sich an der Gratis-Nutzung der WC-Anlagen.

 Bernd Schultz bietet in seinem Buchcafé Peter und Paula auf der Grütstraße die kostenfreie Nutzung der Toilette an. Der Buchhändler beteiligt sich an dem Projekt "Nette Toilette" in der Innenstadt.

Bernd Schultz bietet in seinem Buchcafé Peter und Paula auf der Grütstraße die kostenfreie Nutzung der Toilette an. Der Buchhändler beteiligt sich an dem Projekt "Nette Toilette" in der Innenstadt.

Foto: Achim Blazy

Nun geht alles doch schneller als erwartet. Nach Angaben der Ratingen Marketing GmbH (RMG) wird das Projekt "Nette Toilette" bereits im Juli an den Start gehen. Hintergrund: Da der Sommer naht, will man den Gästen in der Innenstadt ein breites und vor allem frei verfügbares WC-Angebot unterbreiten.

Bei dem Projekt stellen Gastronomen und Händler ihre täglich gereinigten Sanitäranlagen kostenfrei und öffentlich zur Verfügung, dafür erhalten sie im Gegenzug ein monatliches Serviceentgelt von der Stadt. Ab Juli startet die "Nette Toilette" nun auch in Ratingen. Dadurch wird das Angebot an frei zugänglichen Toiletten in der Ratinger Innenstadt auf elf erweitert. Mit der Einführung dieses Projekts werde die zum Jahresende wegfallende Toilettenanlage am Marktplatz ausreichend kompensiert, hieß es in einer Mitteilung der RMG.

Zu den bereits bestehenden öffentlichen Toiletten werden die folgenden fünf Unternehmen ihre Toiletten zur Verfügung stellen: Bürgerhaus Frankenheim, Marktplatz 1; Café Perfetto, Marktplatz 11; Schlüssel am Markt, Düsseldorfer Straße 1; Kleiner Prinz, Wallstraße 30; Buchcafé Peter & Paula, Grütstraße 3. Mit dem neuen Angebot werden laut RMG auch die Öffnungszeiten deutlich ausgeweitet. Außerhalb der Zeiten von 8.30 bis 24 Uhr steht die Toilette vor der Minoritenstraße 3 rund um die Uhr zur Verfügung - zudem die Toilette im Verwaltungsgebäude, Minoritenstraße 3. Insgesamt sind laut RMG nun sechs der öffentlich zugänglichen Toiletten behindertengerecht.

Die mehr als 50 Jahre alte unterirdische Anlage am Marktplatz sei hingegen gerade für ältere Nutzer über steile Treppen nur schlecht und für behinderte Menschen überhaupt nicht nutzbar. Daher habe sich der Rat gegen eine Renovierung (in Höhe von mindestens 45.000 Euro) entschlossen. Zudem liege das Serviceentgelt, das die teilnehmenden Gastronomen von der Stadt erhalten werden, unter den für die Alt-Anlage am Markt notwendigen Bewirtschaftungskosten, so die RMG.

Aus Sicht der BU und des Werberings City-Kauf ist indes klar: Eine Schließung der City-Toiletten halten Bürger, aber auch Besucher und Kunden, die in Ratingen einkaufen, für nicht zumutbar. Rund 150 Bürger nutzen laut BU werktäglich die Anlagen im Schatten der Kirche St. Peter und Paul. "An Markttagen suchen sogar bis zu 300 Personen diese Räumlichkeiten auf", teilten Fraktionschef Alexander von der Groeben sowie seine Kollegen Rainer Vogt, Stefan Stahlkopf und Dirk Meyer mit. Bei besonderen Veranstaltungen (Automeile, Trödelmarkt) steige die Zahl der Toilettenbesucher noch erheblich. Ein aufgebrachter Bürger habe betont, dass es eine Blamage sei, eine Unterschriftenaktion starten zu müssen, um die Schließung zu verhindern. Die BU arbeitet an einem Konzept, das Sachspenden für die Sanierung der Toiletten und Planungsleistungen beinhaltet. Man will den Rat davon überzeugen, dass der Beschluss falsch ist, die Anlagen zum Jahresende zu schließen. Während die BU mit Blick auf die Schließung der Anlagen von einer "grundfalschen Entscheidung" spricht, verteidigen CDU und SPD ihr Votum. Zusammen mit den Grünen hatte man das Aus der maroden Anlage beschlossen. Gerold Fahr, CDU-Fraktionsvize, betonte, dass es in der Innenstadt zahlreiche Anlaufstellen gebe, die sich an der Aktion "Nette Toilette" beteiligen werden.

(RP)
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