Heiligenhaus Neue Idee: Senioren-Karte für Kultur

Heiligenhaus · Offene Fragen im Sozialausschuss: Wer soll die Vergünstigungen bekommen, was dürfen sie kosten, wer macht mit?

 Die Kaffeehausmusik in der Dorfkirche Isenbügel ist traditionell beliebt – wie auch das übrige Konzertangebot dort.

Die Kaffeehausmusik in der Dorfkirche Isenbügel ist traditionell beliebt – wie auch das übrige Konzertangebot dort.

Foto: achim blazy

Die Idee ist seit Jahresbeginn auf dem Markt — Details aber noch ungeklärt. Im Sozialausschuss steht zur Diskussion, für Heiligenhaus eine Senioren.-Kulturkarte einzuführen. Damit kommen Überlegungen parallel zur neuen geplanten Ehrenamtskarte in Gang.

Es geht vor allem darum, wie groß der infrage kommende Personenkreis ist und was die Vergünstigungen in der Summe kosten. Zunächst ist von Bedeutung, welche Ermäßigungen und Vergünstigungen in den letzten Jahren in Heiligenhaus für einkommensschwache Personengruppen bereits entstanden sind. Hier gibt es nach Auskunft der Verwaltung schon Einiges. Aber: Diese Angebote sind nicht aufeinander abgestimmt, da es abweichende Vergünstigungen für unterschiedliche Personengruppen gibt.

"Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Überblick in einen Flyer einfließen zu lassen und den Hilfeempfängern auszuhändigen", heißt es in den Ausschussunterlagen. Gleichzeitig sollte der Flyer an diversen AnlaufsteIlen im Stadtgebiet ausgelegt werden. Sofern keine weiteren Vergünstigungen hinzukommen, würde eine mögliche Einführung einer Sozialkarte zunächst kostenneutral verlaufen, "was im Hinblick auf die strikten Regelungen des gültigen Haushaltssicherungskonzeptes auch eine zwingende Voraussetzung wäre", so die Einschätzung der Verwaltung weiter.

Die Verwaltungspraktiker gehen davon aus, dass im Laufe der Zeit die Inanspruchnahme der Vergünstigungen steigen wird. "Allein durch das Aushändigen eines Flyers ist damit zu rechnen, dass die Angebote häufiger wahrgenommen werden." Dies sei grundsätzlich zu begrüßen, da dadurch eine größere Teilhabe an kulturellen Aktivitäten und Freizeitmöglichkeiten erreicht werden könnte. Allerdings: Noch mehr Vergünstigungen bei den Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen sieht der Fachbereich Kultur kritisch.

Dessen Bestreben ist es vielmehr, die Eintrittspreise, insbesondere im kreisweiten Vergleich, schon ohne Vergünstigungen so niedrig wie möglich zu halten. So soll einer möglichst großen Anzahl an Personen die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen ermöglicht werden. Nachfragen bei den einzelnen Anbietern von Vergünstigungen zeigen, dass in der Regel bislang keine Evaluation stattgefunden hat. Somit lässt sich aktuell auch nicht festhalten, wie viele Personen die Vergünstigungen bislang in Anspruch genommen haben.

Das Ausstellen von Sozialpässen steigt in der Regel dann an, wenn es medial oder in persönlichen Gesprächen beworben wird. Die potenziellen Einnahmeverluste sind vorläufig schwer abzuschätzen, aber es gibt eine Beispielrechnung: Wenn man bei der reduzierten Jahres-Benutzungsgebühr um 10 Euro (drei Euro anstelle von 13 Euro) der Stadtbücherei zusätzlich die Wohngeldempfänger berücksichtigen würde, könnte dies zu einem potenziellen Einnahmeverlust von rund 200 Euro führen. Hierbei ist jedoch entgegenzuhalten, dass diese Personen unter Umständen erst aufgrund der ermäßigten Gebühr die Stadtbücherei nutzen, so dass dies einen Ertrag von 60 Euro ausmachen würde, der ohne die Vergünstigung nicht zu erzielen gewesen wäre.

Der aktuelle Vorschlag: Das Ausstellen des jeweiligen Sozialpasses sollte von der Stelle erfolgen, die den jeweiligen Bescheid erlässt. Der Sozialpass könnte dann für die Dauer der Bewilligung ausgestellt werden und würde sich bei erneuter Bewilligung entsprechend verlängern. Sofern ein Pass optisch sehr einfach gehalten werden soll, ist ein Druck in der stadteigenen Druckerei möglich, andernfalls müsste er extern vergeben werden. Sollte die Einführung eines kostenneutralen Sozialpasses nach der Erörterung erwünscht bleiben, bräuchte es dafür den Beschluss und eine Empfehlung an den Rat.

(RP)
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