Ratingen Neue Pläne für den Poensgenpark

Ratingen · Die Jonges wollen den Wieler-Garten aufwerten: Dafür haben sie einen Architekten mit einem Konzept beauftragt.

 Das ehemalige Badehaus könnte nach Instandsetzung vom Förderverein Poensgenpark als Info-Punkt genutzt werden.

Das ehemalige Badehaus könnte nach Instandsetzung vom Förderverein Poensgenpark als Info-Punkt genutzt werden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Museum Cromford soll um ein weiteres Juwel erweitert werden. Die Stadt plant, den ehemaligen Hausgarten von Carl Poensgen (1838 bis 1921) nach historischem Vorbild etwa aus dem Jahr 1920 zu rekonstruieren. Das Besondere daran: Die Ratinger Jonges haben beim Landschaftsarchitekten Achim Röthig eine Konzeptentwicklung für den sogenannten Wieler-Garten in Auftrag gegeben. Ob sich die Jonges am weiteren Vorhaben beteiligen, wird sich bei der anstehenden Hauptversammlung herausstellen.

Bei einem Treffen im Dezember mit Röthig und Vertretern der Kommunalen Dienste hatte Jonges-Baas Georg Hoberg eine mögliche Beteiligung an weiteren Planungsschritten in Aussicht gestellt - sofern es dafür ein Votum der Mitgliederversammlung gibt.

 Blick über den Zaun in einen Teil des Poensgenparks, der nach historischem Vorbild wieder hergerichtet werden soll. Die Stadt hat das Grundstück aus Privatbesitz erworben.

Blick über den Zaun in einen Teil des Poensgenparks, der nach historischem Vorbild wieder hergerichtet werden soll. Die Stadt hat das Grundstück aus Privatbesitz erworben.

Foto: Achim Blazy

Der Wieler-Garten geriet im Rahmen des Wiederaufbaus des durch den Pfingststurm Ela verwüsteten Poensgenparks in den Fokus der Überlegungen. Die Stadt hatte das Grundstück, auf dem derzeit das Betriebsgebäude für die Parkpflege steht, im Jahr 2014 aus Privatbesitz erworben.

Vier Stelen des Düsseldorfer Künstlers Reinhard Görs erinnern im Poensgenpark an das Haus Anger, das einst dort stand. Es gehörte dem Industriellen Carl Poensgen (Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalzwerke AG), der das Grundstück von seinem Schwiegersohn Moritz Brügelmann 1906 erworben hatte. Das Haus Anger wurde am 23. März 1945 beim Bombardement der nahen Textilfabrik getroffen. Helmuth und Ursula Poensgen, die dort Zuflucht gesucht hatten, kamen dabei ums Leben. Vom Garten des Hauses sind noch eine Puttengruppe und eine Sandsteintreppe erhalten. Thyssen verkaufte den Park Anfang der 50er Jahre an Walter Rohland, Vorstandschef der Vereinigten Stahlwerke, der neben dem Park wohnte. Rohland ließ unter anderem einen Badegarten mit einem privaten Hallenbad einrichten und an der Austrittsstelle der Anger den heute noch dort stehenden Mühlstein aufstellen, in den er einmeißeln ließ, welche Länder der Welt er in welchen Jahren besucht hatte. 1984 erwarb die Stadt Ratingen den seit 1977 öffentlich zugänglichen Park vom Tiefbauunternehmer Bernhard Wieler.

Das ehemalige Badehaus ist erhalten und dient zurzeit den Stadtgärtnern. Nach Instandsetzung könnte es vom Förderverein Poensgenpark als Info-Punkt genutzt werden, schlägt Röthig vor. Erhalten ist auch das historische Gartenhaus (Weinhaus). Die Rekonstruktion des Wieler-Gartens könne in drei Stufen erfolgen, so Röthig. In einer groben Kostenschätzung spricht Röthig von etwa 332.000 Euro an reinen Baukosten. Als mögliche Fördergeber kommen die NRW-Stiftung, die Kulturförderung des Kreises Mettmann, die Regionale Kulturförderung des LVR sowie die Allianzstiftung in Betracht.

Grundlage für die Förderanfrage ist das Votum der Jonges: Sind sie bereit, sich weiter an der Planung zu beteiligen, können die Anträge gestellt werden. Dann will die Verwaltung eine Vorlage einreichen. Mit einem Baubeginn wäre frühestens im Jahre 2018 zu rechnen, so das Amt für Kommunale Dienste.

(RP)
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