Ratingen Neue Unterkunft für 110 Asylbewerber

Ratingen · Das Gebäude an der Straße Am Krumbachskothen ist bald bezugsfertig. Die Kosten betragen rund 2,9 Millionen Euro.

 Die letzten Arbeiten auf dem Gelände der Straße Am Krumbachskothen sind im Gange. Der Neubau ist bald bezugsfertig und wird zunächst als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. Danach ziehen Teile der Verwaltung ein.

Die letzten Arbeiten auf dem Gelände der Straße Am Krumbachskothen sind im Gange. Der Neubau ist bald bezugsfertig und wird zunächst als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. Danach ziehen Teile der Verwaltung ein.

Foto: Achim Blazy

Die Verwaltung zieht Bilanz. Im Herbst hatte der Rat beschlossen, Asylsuchende ohne Perspektive auf ein Bleiberecht finanziell zu unterstützen, wenn sie freiwillig in ihre Heimat zurückkehren. "Insgesamt haben sich 64 Personen, in der Mehrzahl Familien mit Kindern aus Albanien, Mazedonien und Serbien, zur Teilnahme am städtischen Förderprogramm zur freiwilligen Ausreise gemeldet", informiert Karl-Heinz Rösnick vom Sozialamt die Mitglieder des Sozialausschusses in einer Vorlage.

55 Personen davon seien mittlerweile ausgereist, bei zwei Familien habe das bisher - allerdings ohne eigenes Verschulden - nicht geklappt. "Soweit die Ausreise in den ersten Wochen nach dem Jahreswechsel erfolgt, ist geplant, diesen beiden Familien die Starthilfe noch zu gewähren. Ansonsten ist das Programm beendet", heißt es in der Vorlage weiter. Zurzeit leben rund 1300 Asylsuchende in der Stadt, etwas mehr als zwei Drittel von ihnen in städtischen Gemeinschaftsunterkünften, der Rest in Wohnungen. Bei rund 300 Personen ist das Asylverfahren bereits abgeschlossen, der größte Teil von ihnen hat eine befristete Aufenthaltsgenehmigung bekommen.

Eine Prognose sei schwierig, teilt die Stadt mit, man macht aber doch eine vorsichtige Rechnung für die kommenden Monate auf: Zwischen etwa 200 und 450 Neuaufnahmen dürften auf die Stadt zukommen, wenn man von rund 45.000 Flüchtlingen ausgeht, die in 2017 nach NRW kommen. Darauf sei man aber räumlich gut vorbereitet. Die Auslastung der Gemeinschaftsunterkünfte liegt laut Sozialamt derzeit bei rund 75 Prozent - und das trotz der Schließung der Mettmanner Straße und der Ende Januar anstehenden Auflösung der Unterkunft Mozartstraße. In absehbarer Zeit ist außerdem mit der Fertigstellung der Unterkunft Am Krumbachskothen mit zusätzlichen 110 Plätzen zu rechnen.

Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, findet die Architektur des Gebäudes ansprechend. Es sei vorgesehen, dass Teile der Verwaltung später einmal diese Räumlichkeiten nutzen werden. Kral kann übrigens direkt von seinem Bürofenster aus auf den Neubau schauen.

Die Kosten für das Übergangswohnheim belaufen sich nach Angaben der Stadt auf 2,9 Millionen Euro. Entgegen der ursprünglichen Kalkulation konnte man eine Millionen Euro einsparen. Geplant war ein Modulgebäude aus Containern. Dann wurde aber per Ausschreibung ein Anbieter gefunden, der das Angebot mit einem Massivbau unterbieten konnte.

Die Optik wurde beibehalten, so dass die Frontseite der Unterkunft an ein farbiges Schachbrett erinnert. Hinter den bunten Teilen befinden sich Schallschutzlüftungselemente - dies wegen der Straße und der Bahn.

Das Haus besteht aus Erdgeschoss plus drei Obergeschossen. Als Unterbringungsreserve stehen die beiden Gewerbehallen auf der Hubert-Wollenberg-Straße und Christinenstraße (noch bis 31. Juli, die Verwaltung möchte den Mietvertrag aber verlängern) mit weiteren 260 Notplätzen zur Verfügung.

Des Weiteren könnte bei darüber hinausgehendem Bedarf die Sporthalle auf der Poststraße mit 70 Notplätzen kurzfristig reaktiviert werden.

(RP)
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