Ratingen Neues Leben für die alte Feuerwache

Ratingen · Bei der Entwicklung des Geländes sollen Bürger mitreden. Die SPD vermisst bei den Zielen preiswerten Wohnraum.

 Wenn das neue Rathaus fertig ist, können Verwaltungsleute die alte Feuerwache endgültig räumen. Die Gebäude werden abgerissen, ein neues Wohnquartier soll entstehen. Die Planungen beginnen jetzt.

Wenn das neue Rathaus fertig ist, können Verwaltungsleute die alte Feuerwache endgültig räumen. Die Gebäude werden abgerissen, ein neues Wohnquartier soll entstehen. Die Planungen beginnen jetzt.

Foto: achim blazy

Nach der Eröffnung des neuen Rathauses wird auch die alte Feuerwache an der Lintorfer Straße freigezogen und steht dann für ein ehrgeiziges Projekt mit "innovativen Wohnformen" und Gewerbe zur Verfügung. Bürger sollen an den Planungen beteiligt werden. Soeben wurden die Eckpfeiler festgeschriebene. Fürs kommende Jahr sollen bereits Planungskosten bereitgestellt werden. Christian Wiglow, SPD-Fraktionschef und von Anfang an engagiert dabei, begrüßte die Vorlage, sieht "aber noch verschiedenen Nachsteuerungsbedarf": Er vermisst die Schaffung von "preiswertem Wohnraum", so wie das der Rat beschlossen habe. Am Mittwoch, 12. August, wird das Projekt im Bezirksausschuss Mitte erstmals beraten.

Schon lange bevor die Feuerwehr mit Löschzügen und Rettungsdienst an den neuen Standort am Voisweg umzog, entbrannten die Diskussionen um die Zukunft dieses als Filetstück gehandelten großen Grundstücks in unmittelbarer Altstadtlage. Allen war klar: Die Neuentwicklung der fast 5000 Quadratmeter großen Fläche bietet eine einmalige Chance - vor allem auch zur Schaffung von Seniorenwohnungen und neuartigen Wohnformen, wie es zum Beispiel in Mehrgenerationenhäusern erfolgreich praktiziert wird.

Im Juni hatte es ein erstes Auftaktgespräch zwischen Vertretern von interessierten Nutzergruppen und der Stadtverwaltung gegeben. Dabei wurde ein Fahrplan festgeschrieben: In drei Workshops sollen Bürgerwünsche ermittelt und städtebauliche Konzepte für einen Bebauungsplan erarbeitet werden. Die Teilnehmer der Workshops sollen bis zur Architektensuche und Auftragsvergabe beteiligt werden. Ein noch zu suchendes Büro soll moderieren. Planungskosten in Höhe von 100 000 Euro sollen für 2016 und 2017 in den Haushalt eingestellt werden.

Es gibt bereits mehrere Interessenten aus der Bürgerschaft. Der 1. Vorsitzende des Vereins Senioren WG, Peter Wilske, hat im Juni dem Bürgermeister Klaus Konrad Pesch, dem Technischen Beigeordneten Jochen Kral und dem Sozialdezernenten Rolf Steuwe das Modell Bauen in einer Gemeinschaft/Baugruppe vorgestellt. Und der Ratinger Martin Tönnes hat eine Gründungsinitiative für ein selbst organisiertes und bezahlbares Mehrgenerationen-Wohnprojekt am Standort "Alte Feuerwache" gestartet. Wiglow erinnert an den jüngsten Ratsbeschluss zu diesem Thema, der "die Schaffung von preiswertem Wohnraum im Sinne des Wohngeldgesetzes" vorsehe: "Diese Zielbestimmung fehlt völlig in der Vorlage." Zwar habe Ratingen einen Bedarf an innovativen Wohnformen, aber mangele es ebenso an günstigem Wohnraum. Wiglow: "Ein wie auch immer städtebaulich hervorragendes Projekt Alte Feuerwache wäre aus der Sicht der SPD dann misslungen, wenn kein bezahlbarer Wohnraum geschaffen würde." Die SPD fordert, von Anfang an einen Anteil von zwei Dritteln an Mietwohnungen festzuschreiben, "damit das Projekt in die richtige Richtung geht". Dieser Anteil von Mietwohnungen, bezogen auf die verfügbaren Flächen, wird von der SPD gefordert. "In Summe ist mit den Vorstellungen der Verwaltung ein wirklich guter Anfang gemacht", so fasst Wiglow zusammen.

Allerdings müssten die genannten Änderungen eingebaut werden, damit das Projekt wirklich im Sinne der Bedarfslage in Ratingen wirken könne.

(JoPr)
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