Ratingen Neues Rathaus für 26,5 Millionen Euro

Ratingen · Das Projekt geht in die heiße Phase: Im Jahr 2014 ist der Baubeginn, Ende 2015 soll das Gebäude-Ensemble fertig sein.

Es ist ein Endspurt im doppelten Sinn: Siegfried Aring wird im Januar 2013 65 Jahre alt. Dann geht er in den Ruhestand. Und er wird ein Projekt übergeben, das zu den wichtigsten der Stadtgeschichte gehört: Ende 2015 wird das neue Rathaus stehen. Kaum zu glauben angesichts der langen Vorgeschichte. Rat und Bürger haben um die Sinnhaftigkeit einer neuen Verwaltungszentrale intensiv und sehr kontrovers gerungen. Die Entscheidung steht, das neue Rathaus kommt.

Man merkt Aring an, dass er erleichtert ist. Denn das Projekt ist weit fortgeschritten. Es geht längst um viele Details und Feinheiten. Aring hat dennoch das große Ganze im Blick: Da steht er im Foyer der alten Verwaltungszentrale und schaut auf das Modell herab, das in Zusammenarbeit mit den Planern Feldmeier und Wrede sowie dem Arbeitskreis Rathaus, dem Vertreter der Fraktionen angehören, in unzähligen Sitzungen entwickelt wurde.

In der vergangenen Woche gab es eine Personalversammlung, auf der Verwaltungsmitarbeiter über organisatorische Maßnahmen informiert wurden. "Die ersten Mitarbeiter werden bereits im Januar umziehen", erklärt Aring, "die Kollegen werden auf einzelne Standorte verteilt, sie bekommen frische Zimmer." Bereits im Juni sollen die Gebäude an der Minoritenstraße freigeräumt sein. Ab Juli geht es um die Beseitigung der Schadstoffe. Der Zeitplan ist eng gesteckt, "jeder Tag kostet Geld", betont Aring, der davon ausgeht, dass es bei den vereinbarten 26,5 Millionen Euro bleiben wird.

Was kann man erhalten? Und was muss neu gebaut werden? Immer wieder mussten sich die Planer mit diesen beiden Fragen beschäftigen. Fest steht: Die Tiefgarage wird bleiben und nach der grundlegenden Sanierung und Umgestaltung rund 100 Stellplätze bieten. Noch ist nicht geklärt, von welcher Seite aus das alte Rathaus abgerissen werden soll.

Der Bagger (im Maximalfall 60 Tonnen) könnte für den Rathausvorplatz deutlich zu schwer sein, deshalb müsste man das Gebäude von hinten bearbeiten. Das Haupthaus und die Seitenflügel werden bis auf das Erdgeschoss-Niveau abgetragen, der alte Ratssaal bleibt erhalten. Das neue Bürgerbüro wird im Ratstrakt untergebracht, die Fraktionen ziehen ins viergeschossige Hauptgebäude. Der Bürgermeister wird seinen künftigen Sitz im dreigeschossigen Ostflügel haben. Insgesamt gibt es 195 Arbeitsplätze in den neuen Räumlichkeiten.

Um Mietkosten zu sparen, ziehen Mitarbeiter in städtische Liegenschaften, zum Beispiel in die alte Feuerwache an der Lintorfer Straße. Dennoch muss man zusätzlichen Platz anmieten. Kosten: 400 000 Euro. Aring betonte, dass die Mietkosten in dem Komplettpreis von 26,5 Millionen Euro enthalten seien. Die Ratssitzungen werden ab dem Sommer im Freizeithaus in Ratingen West abgehalten.

"Es ist wichtig, dass dieses Projekt endlich in die heiße Phase kommt", betont Aring auch mit Blick auf die Schadstoff-Belastungen im alten Gebäude. "Das war ja nicht mehr tragbar", sagt er, das neue Rathaus werde wertig und modern sein. "Es wird keinen Luxus-Bau geben", betont der Projektleiter. Die neue Zentrale passe zur Stadt, sagt er. Ein kraftvolles Rot soll die neue Leitfarbe des Rathauses sein. Die Bürger können auch weiterhin Ideen einbringen. Die Stadt plant dazu noch im Dezember eine Veranstaltung. Nun muss der Rat den Baubeschluss treffen. Der Controller wird das Gesamtpaket prüfen. Und dann ist Arings Job erledigt. Er wollte das bis zu seinem Ruhestand unbedingt hinbekommen.

(RP/rl/jco)
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