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Heiligenhaus Nichtraucherschutz: "Pabb" muss schließen

Heiligenhaus · Am Freitag wird es an der Hauptstraße zum letzten Mal laut. Die Umsätze decken die Kosten nicht mehr, sagt Wirt Gerd Buchner.

 Der "Pabb" auf der Hauptstraße schließt seine Pforten. Wie geht es insgesamt weiter mit der Gastroszene in der Stadt?

Der "Pabb" auf der Hauptstraße schließt seine Pforten. Wie geht es insgesamt weiter mit der Gastroszene in der Stadt?

Foto: Achim Blazy

Am Freitag wird an der Hauptstraße 227 zum letzten Mal gerockt. Im "Pabb - Die Wirtschaft" werden die Stecker gezogen, nicht nur von Gitarren, Bässen und Mikrofonen. Wirt Gerd Buchner wird seinen Laden danach nicht mehr öffnen. Mit Wehmut schaut er zurück: "Es fällt schwer, etwas, was man mit Herzblut gemacht hat, schließen zu müssen, aber es geht nicht mehr." Die Umsätze könnten die steigenden Kosten einfach nicht mehr decken. Gründe habe das einige - laut Buchner sei der Hauptgrund aber das Nichtraucherschutzgesetz NRW, das er als "überflüssig" bezeichnet.

"Wenn ich von den Kunden höre, dass es ihnen keinen Spaß mehr mache, in eine Kneipe zu gehen, weil irgendwer ständig raus muss zum Rauchen und dadurch die Stimmung kaputt gemacht wird, dann kann ich das schon verstehen. So ergeben sich keine Gespräche, und eine Gruppe wird immer irgendwie auseinander gerissen." Es sei einfach nicht mehr so wie früher, findet nicht nur der Wirt. Auch einige Stammkunden hätten sich aus diesen Gründen verabschiedet. Dazu komme, dass sich die Kneipenkultur generell verändere, "der doppelte Abiturjahrgang hat gleich zwei Generationen von Kneipenbesuchern zum Studieren in andere Städte verschlagen." Nicht zuletzt das veränderte Freizeitverhalten treibe die Jugendlichen eher "in digitale Welten". "Wer Musik hören will, der geht heutzutage eher auf Festivals." Und das, obwohl Livemusik das Steckenpferd des Lokals an der Hauptstraße war. Hauptsächlich Rock, aber vor allem handgemachte Musik bekamen hier eine Bühne, auch viele Bands aus der Stadt und der näheren Umgebung, gerne auch Musiker aus den Partnerstädten, doch die Gäste blieben immer mehr weg.

"Gemerkt hat man das schon seit Herbst 2013. Als das Wetter anfing, ungemütlich zu werden, blieben die Gäste weg." Vor zehn Jahren hat er das Lokal eröffnet, damals noch als Hauptaufgabe, zwischenzeitlich ist er tagsüber als Arbeitspädagoge und Ausbilder bei der Neander-Diakonie beschäftigt. "Das geht nicht anders."

Im Rathaus ist das Nichtraucherschutzgesetz nur selten Thema: "Es gibt immer wieder vereinzelte Beschwerden, denen gehen wir natürlich auch nach, aber wirklich tätig werden mussten wir noch nicht", sagt Andreas Koch, bei der Stadt zuständig für Ordnungsangelegenheiten. "Uns freut es natürlich, dass die Wirte sich daran halten. Das heißt ja auch, dass es funktioniert."

Mit Aktionen wie der Kneipennacht und dem Motto "Einmal Eintritt zahlen und mehrere Bands in mehreren Lokalen" ist der Stadtmarketing-Arbeitskreis erfolgreich und macht Werbung für sein Angebot vor Ort - und tritt gegen die Zäsur der Gastronomiekultur durch den Nichtraucherschutz an. Nicht nur für die Raucher, die rausgehen müssen, werden die Wirte also kreativ; trotzdem gilt es, auch draußen für die Raucher geschützte Ecken zu gestalten.

Bevor Buchner sein Lokal schließt, wird es am Freitagabend noch mal laut: "Zwei Bands kommen und einige Special-Guests." Für die Kneipenkultur wünscht sich Buchner: "Dass Kneipen, die Livebands und junge Bands eine Bühne geben, mehr Unterstützung bekommen und dass die Leute hingehen."

(RP)
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