Ratingen Niederberg: Fachkräfte werden rar

Düsseldorf · Ausbildungsmarkt: Dem Aufschwung fehlt es noch an Kraft, denn in diesem Ausbildungsjahr wurden von den Unternehmen in Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath weniger Ausbildungsplätze angeboten. Der Agentur für Arbeit bereitet dies Sorge. Was tun?

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Foto: ddp

"Trotz einer spürbaren konjunkturellen Belebung wurden in diesem Ausbildungsjahr weniger Stellen von den Unternehmen in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus bereitgestellt." So schildert Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Wuppertal, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt.

"Diese Entwicklung bereitet mir Sorgen, weil die Belegschaften in Niederberg bereits älter sind als in vielen anderen Städten. Niederberg benötigt also gerade besonders viele junge Fachkräfte, ansonsten könnten den Unternehmen diese Kräfte ausgehen und die drei Städte würden den Anschluss verlieren.

Insgesamt meldeten Wirtschaft und Verwaltung in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus in diesem Ausbildungsjahr von Oktober 2009 bis September 2010 der Agentur für Arbeit 473 Ausbildungsstellen, 16 Prozent weniger als im letzten Jahr. "Daran zeigt sich auch, wie zart der Aufschwung in einigen Branchen noch ist, weil die Aufträge nur kurze Zeit tragen. Einige Unternehmer überlegen sich zweimal, ob sie einen Azubi mit über die Runden bringen können", so Martin Klebe. Bei den neu gemeldeten Arbeitsstellen zeigt sich das gleiche Bild. Dort wurden der Agentur für Arbeit Velbert im September im Vergleich zum letzten Jahr 14 Prozent weniger Stellen gemeldet.

Den meisten Jugendlichen konnte die Berufsberatung beim Einstieg in das Berufsleben helfen. Dennoch fanden in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus 48 Jugendliche bis Ende September noch keine Perspektive, das waren dreimal so viele wie im vergangenen Jahr. Von diesen Jugendlichen haben 16 einen Realschulabschluss, 16 einen Hauptschulabschluss, neun Fachhochschulreife, zwei Abitur und weitere zwei haben ihren Abschluss nicht angegeben.

"Für die Jugendlichen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, laufen in den kommenden Wochen die Aktivitäten — gemeinsam mit unseren Partnern — auf Hochtouren. Jeder Jugendliche erhält ein Angebot", verspricht Martin Klebe. Der Anteil der Jugendlichen, die vor ein, zwei oder mehr Jahren die Schule verlassen haben, beträgt wie im letzten Jahr etwa 52 Prozent aller gemeldeten Bewerber. Diese Bewerber werden als Altbewerber bezeichnet.

Doch Martin Klebe hält diesen Begriff für missverständlich, denn: "Er wird meistens mit Jugendlichen verbunden, die Defizite haben, doch das stimmt so nicht. Altbewerber ist nämlich jeder, der bereits im letzten Jahr oder früher die Schule beendet hat. Doch das heißt ja nicht, dass der Jugendliche in dieser Zeit nichts gemacht hat. Auch wer beispielsweise ein freiwilliges soziales Jahr absolviert oder ein Jahr im Ausland verbringt, zählt dazu.

So können Altbewerber sogar bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben als Jugendliche, die gerade die Schule beendet haben."

(RP)
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