Kreis Mettmann Ostermontag den Tod auslachen

Kreis Mettmann · Experte Manfred Becker-Huberti über die Ursprünge von Osterbräuchen.

Wieso bringt der Osterhase Eier? Warum machen die Christen zu Ostern Feuer und was hat es mit dem Osterlachen am Ostermontag auf sich? Professor Manfred Becker-Huberti, katholischer Theologe und Experte für religiöses Brauchtum, verrät es:

Sie gehören schon seit mehr als 1000 Jahren zur österlichen Tradition. "Nach der Ostermette hat der Pfarrer ein rotes, hart gekochtes Ei an die Gläubigen verteilt", erzählt Manfred Becker-Huberti. Die rote Farbe und die harte Schale symbolisierten das Leben im Grab Christi. Damit stand das Ei zugleich für die Überwindung des Todes. Dass es zu Ostern viele Eier gibt, hatte einen ganz praktischen Grund: Während der vierzigtägigen Fastenzeit durften die Katholiken Eier als "flüssiges Fleisch" nicht essen. Deshalb gab es sie danach im Überfluss.

Bei der Überlegung, wer die Eier nun zu Ostern in den Gärten versteckt haben könnte, hat sich zunächst in Süddeutschland der Hase durchgesetzt. Wie der Hase so über die Felder geflitzt, immer mal wieder sitzengeblieben und dann weitergerannt sei, habe er schnell in Verdacht gestanden, dabei die Eier zu verteilen.

Zum einen wurde eine Flamme vor der Kirche aus Steinen geschlagen und damit die Osterkerze entzündet. "Dieses Licht in der Dunkelheit symbolisiert Jesus und wird an alle Gläubigen verteilt", erklärt Becker-Huberti. Das Brauchtum folgt einer ähnlichen Idee: Ein Feuer wird entzündet und bringt Licht in die Finsternis. Damit verstärke das Osterlicht die Sonne und stünde für Jesus: Er hat den Tod besiegt, dadurch wird es hell.

Bräuche Beim Osterlachen baut der Pfarrer am Ostermontag etwas in seine Predigt ein, das die Gemeinde zum Lachen bringt. "Damit lachen die Gläubigen den Tod aus, der besiegt wurde", erläutert Becker-Huberti. Der traditionelle Emausgang wiederum findet am frühen Nachmittag des Ostermontags statt. Dazu ziehen sich die Gläubigen neue Kleidung an und gehen schweigend-meditativ beispielsweise zu einer Kapelle. "Mit der neuen Kleidung zieht man die Rüstung Gottes an." Kaum noch Unterschiede gibt es indes, wie katholische und evangelische Christen Ostern feiern. "Früher war für die Protestanten der Karfreitag und für die Katholiken der Ostersonntag der wichtigste Tag. Doch heute sind sie sich einig, dass die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu untrennbar zusammengehören", sagt Professor Manfred Becker-Huberti.

(RP)
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