Ratingen Pater Chris Aarts feiert Diamant-Ordensjubiläum

Ratingen · Chris Aarts ist ein freundlicher und fürsorglicher Gastgeber. "Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen", sagt er mit diesem unverkennbaren, charmanten holländischen Akzent und bittet in seine gemütliche Wohnung. Die großen Fenster sind geöffnet, geben den Blick frei in wunderschöne Gärten. Die unzähligen Blumen auf dem Balkon blühen in prächtigsten Farben. "Ich bin schließlich Holländer, da muss man Blumen lieben", erklärt der Priester im Ruhestand augenzwinkernd und schüttet Wasser ein. "Trinken Sie bitte reichlich bei diesen Temperaturen."

Der 82-jährige Subsidiar der katholischen Kirchengemeinde scheint zufrieden und glücklich. Das Ordensjubiläum bedeute ihm nahezu alles, sagt Aarts. "Das ist die Zusammenfassung meines Tuns und Handelns, es ist sehr persönlich. Es hat sich so viel verändert in den 60 Jahren. Früher gab es starre Vorgaben, heute gibt es für den einzelnen mehr Spielraum, sich zu entwickeln. Ich bin so dankbar, dass ich diesen Weg gehen durfte."

"Die Ordensgemeinschaft der Kreuzherren, vor rund 800 Jahren gegründet, sah ihre Hauptaufgabe in der Versorgung der Pilger, Kranken und Alten. Jeder Orden hat ein Programm und Aufgaben, letztlich geht es bei den Kreuzherren um Gebet und Seelsorge und darum, Hilfe in der Not zu leisten", erklärt Pater Aarts mit ein wenig Wehmut: gerade mal vier Ordensbrüder gibt es noch in Deutschland, das älteste Kloster der Kreuzherren, erbaut 1298, steht in Wuppertal-Beyenburg. In Elberfeld war Chris Aarts 23 Jahre als Seelsorger tätig. "Nach meiner Priesterweihe in Holland wollte ich eigentlich in den Kongo als Missionar. Dort waren aber alle Stellen besetzt, sodass man mir vorschlug, nach Deutschland zu gehen. Das war im Nachhinein genau richtig, denn ich liebe Kunst und Kultur, da bin ich hier besser aufgehoben als im Kongo", sagt Aarts und fügt schelmisch hinzu. "Ich bin nach Deutschland gekommen, um die Heiden zu bekehren". Aarts hat einen feinen Humor, mit dem er den streng gläubigen Katholiken vielleicht eins ums andere Mal ein wenig auf die Füße tritt, sich damit aber auch weltoffen und menschlich präsentiert.

Später wechselte der Kaplan nach Lintorf, blieb seiner Gemeinde bis zum Ruhestand 2006 treu und fand dann sein neues Zuhause in Haan. "Man möchte immer, dass ein Priester im Ruhestand seinen Wirkungsort verlässt, damit er seinem Nachfolger die Möglichkeit gibt, sich wirklich neu zu entfalten. Der ehemalige Kaplan Peter Stelten hat mich nach Haan geholt. Aarts unterstützt als Subsidiar seine Kollegen, traut, tauft, beerdigt, hält Messen. Aarts versucht, die Botschaften der Sonntagslesungen auf das heutige Leben zu übertragen. "Daher sage ich immer, beim Predigen halte ich in der einen Hand die Bibel, in der anderen die Tageszeitung."

Zum Ordensjubiläum erwartet Chris Aarts viel Besuch: Alleine 22 Nichten und Neffen aus den Niederlanden und einer aus Portugal haben sich angekündigt.

Und auch Pfarrer Reiner Nieswandt wird ganz sicher unter den Gratulanten sein, der für die Unterstützung durch den Pater sehr dankbar ist. "Ich schätze seine klassisch- niederländische Liberalität auch in kirchlichen Fragen. Und ich wünsche ihm, nicht ganz uneigennützig, noch viele gesunde Jahre und ein immer fröhliches und zuversichtliches Herz."

Der Dank-Gottesdienst beginnt Sonntag um 11.15 Uhr in der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria, Königstraße

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort