Ratingen Pesch plant Häuser auf dem Sportplatz

Ratingen · Der Bürgermeister hat im Rat seine Ziele für "Ratingen 2020" vorgestellt, die Stadt habe noch viel Potenzial, sagt er.

 Blick auf die Elsa-Brandström-Schule (rechts) und den Sportplatz: In diesem Bereich stellt sich Bürgermeister Klaus Konrad Pesch weiteren Wohnraum vor.

Blick auf die Elsa-Brandström-Schule (rechts) und den Sportplatz: In diesem Bereich stellt sich Bürgermeister Klaus Konrad Pesch weiteren Wohnraum vor.

Foto: Achim Blazy

Mehr citynahes Wohnen, Areale entwickeln und für Energie und Gewerbe nutzen, die Stadt in den Bereichen Ökonomie und Ökologie stärken, Ratingen als Standort für die unterschiedlichen Generationen noch attraktiver machen - diese Punkte gehören zu den wichtigsten Zielen, die Bürgermeister Klaus Konrad Pesch in einer programmatischen Rede vor dem Rat aufgezählt hat.

Unter der Überschrift "Ratingen 2020" skizzierte der Verwaltungschef in einem anderthalbstündigen Vortrag im Freizeithaus West, wie er sich die Stadt in wenigen Jahren vorstellt. Dies vorweg: Pesch liegen Traumschlösser wirklich fern, die Punkte, die er ansprach, sind durchaus umzusetzen.

Dazu gehört der weitere Ausbau des Premium-Standortes Ost, der noch freie Flächen hat, die im Laufe der nächsten zwei Jahre angepackt werden könnten. Pesch hat dabei ein spezielles Acker-Areal in der Nähe der A 44 im Blick.

Er weiß aber auch, dass die Verkehrsbelastung in dem Stadtteil weiter zunehmen wird. Dass man beim Durchstich K 10 n noch nicht entscheidend vorangekommen ist, behagt ihm ganz und gar nicht.

Im Gespräch mit unserer Zeitung stellte Pesch klar, dass bei Firmenansiedlungen oder -umzügen ein klarer Trend zu erkennen ist: Unternehmen wollen auch angesichts des niedrigen Zinsniveaus passgenaue Neubau-Lösungen - die sie zum Teil in Ratingen bekommen (etwa SAP und Mitsubishi Electric). Der Bereich Wohnen spielt im Konzept der Verwaltungsspitze eine zentrale Rolle. Pesch zählte mehrere Standorte auf: Kirchgasse/Turmstraße, Lintorfer Straße (ehemalige Feuerwehr), Hans-Böckler-Straße, Felderhof II und Friedrich-Mohn-Straße. In den Blickpunkt rückte eine Teilfläche des Sportplatzes Karl-Mücher-Weg (Talstraße). Dort könnte sich der Bürgermeister preisgünstiges Wohnen nach dem Maßstab des Wohngeldgesetzes vorstellen. Das Aus der Elsa-Brandström-Hauptschule, das längst beschlossene Sache ist, hat große Auswirkungen auf diesen Bereich. "Und dann ist nur noch eine Grundschule da", betonte Pesch, "der Sportplatz wird künftig also kaum noch genutzt." Angesichts der demografischen Entwicklung - mittlerweile ist jeder dritte Ratinger älter als 60 Jahre - will das Stadtoberhaupt den Ausbau seniorengerechter Wohnungen forcieren. Aber auch das Mehrgenerationen-Wohnen als Oberthema steht auf seiner Agenda. Neben der Lintorfer Straße könnte die Wallstraße eine wichtige Rolle spielen. Neu ins Gespräch brachte der Jurist die ökologische Nutzung einer Fläche am Autobahnkreuz Breitscheid. "Die Deponie I, die ja große Sickerprobleme hat, braucht einen neuen Deckel." Pesch könnte sich später an dieser Stelle einen Photovoltaik-Park vorstellen. Man werde dieses Vorhaben jedenfalls im Blick behalten, unterstrich er.

Pesch kam beim Stichwort Lärm sofort auf die Expansionspolitik des Düsseldorfer Flughafens zu sprechen. Die Position der Verwaltungsspitze (und der Politik) ist klar: Ratingen wird sich im Schulterschluss mit anderen betroffenen Städten gegen mehr Starts und Landungen wehren - zur Not ist man auch bereit, Geld bereitzustellen, in Form einer außerplanmäßigen Ausgabe, etwa für eine gutachterliche Arbeit. Expertisen werde die Stadtverwaltung auch weiterhin benötigen, sagte Pesch. Man brauche diese externe Begleitung bei vielen Projekten. Er appellierte an den Rat, ihn bei dieser Verfahrensweise weiter zu unterstützen - trotz der massiven Etat-Unterdeckung in Höhe von 9,8 Millionen Euro.

(RP)
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