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Heiligenhaus Poesiealben sind reine Mädchensache

Heiligenhaus · Eine Reihe von Exemplaren ist derzeit im Museum Abtsküche zu sehen. Hingucker sind dabei die Glanzbilder.

 In den ausgestellten Poesiealben gibt es viel zu lesen.

In den ausgestellten Poesiealben gibt es viel zu lesen.

Foto: Blazy Achim

"Liebe Käthe denk an mich!

Ewig, ewig lieb ich dich!

 Glanzbilder kamen Mitte des 19. Jahrhunderts groß in Mode. Mit ihnen wurden dann bevorzugt auch die Poesiealben verschönert. Als Motive dienten Blumen, Tiere und Kinder und Engel.

Glanzbilder kamen Mitte des 19. Jahrhunderts groß in Mode. Mit ihnen wurden dann bevorzugt auch die Poesiealben verschönert. Als Motive dienten Blumen, Tiere und Kinder und Engel.

Foto: Achim Blazy (2) und Marita Jüngst (2)

Wenn ich auch nicht bei

Dir bin, steh ich hier im

Album drin"

Dies schrieb dir zur Erinnerung Deine Freundin Hedwig (1916)

Poesiealben - das sind ausschließlich Frauensachen. Kluge, banale oder witzige Sachen haben sie darin gesammelt, aufgeschrieben von Freundinnen, Klassenkameraden oder Lehrern. Und die, die sich darin verewigten, klebten meist zu den Sprüchen und Wünschen für die Zukunft noch ein paar Glanzbilder mit dazu.

Im Museum Abtsküche sind nun eine ganze Reihe von Poesiealben aus verschiedenen Jahrzehnten in den Vitrinen zu sehen. Museumskustos Reinhard Schneider hat sie zusammengetragen, nachdem er vor zwei Jahren in Wien eine ähnliche Ausstellung gesehen hatte. In seinem Museumsfundus, den Schneider aus Nachlässen reichlich bestückt hat, hatte er bereits ein paar Exemplare. "Zwei habe ich dann noch bei Ebay ersteigert. Nach einem öffentlichen Aufruf wurde ich dann unerwarteterweise quasi mit Poesiealben überschwemmt. Das war ein reiner Selbstläufer", sagt Schneider. Allerdings hatten die Damen alle eine Bitte: "Nach der Ausstellung möchte sie alle ihre Poesiealben zurück haben." Bis dahin lassen sie alle, die Spaß an den geschrieben Weisheiten haben, an ihrem kleinen Schatz teilhaben.

Vorläufer der Poesiealben für die Mädchen waren die Stammbücher der Studenten. Darin sammelten sie seit Mitte des 16. Jahrhunderts persönliche Einträge ihrer berühmten Professoren. Die Mädchen dagegen hielten sich später überwiegend an ihre Freundinnen, Verwandte und Lehrer. "Die Mädchen bekamen die Poesiealben meist zur Kommunion", sagt Schneider. Im dritten und vierten Schuljahr wurden dann die Einträge gesammelt, danach klappten die Besitzerinnen das Album zu. Doch oft wurde es als Schatz der Erinnerungen aufbewahrt.

Die heutigen Schülergenerationen haben mit Poesiealben nichts mehr im Sinn. "Die haben Freundschaftsbücher", sagt Schneider. Darin sind bereits Fragen an die Freunde vorgegeben. Beispielsweise nach der Lieblingsfarbe und der bevorzugten Band. Mit ihrer Schulklasse kommen sie dennoch ins Museum und schauen sich die ausgestellten Relikte einer vergangenen Zeit an.

Die Poesiealben, Stammbücher und auch Glückwunschkarten sind noch bis zum 11. Juni im Museum Abtsküche, jeweils mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Telefonische Vereinbarungen zu einer Besichtigung unter 02056 68687.

(RP)
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