Ratingen Politik gibt grünes Licht für größere Firmenzentrale

Ratingen · Stadtentwicklungsausschuss lässt Anwohner und Investor für die Pläne des Tankkartenanbieters DKV zu Wort kommen.

Mit Enttäuschung haben Anwohner der Hugo-Schlimm-Straße auf das Sitzungsergebnis zur Erweiterung des DKV-Komplexes in Ost reagiert. Wie berichtet, will der Tankkarten-Anbieter seine Zentrale an der Balcke-Dürr-Allee erweitern. Die CDU-und BU-Mehrheit von Bezirksausschuss Mitte und Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss stimmte der Bauvoranfrage zu, obwohl die vorgelegten Pläne teilweise erheblich vom gültigen Bauplan abweichen. Die Grünen konnten sich mit ihrem Antrag, die geplante Höhe des Gebäudes sowie die Brücke zum bestehenden Komplex abzulehnen, nicht durchsetzen.

Das Misstrauen sitzt bei den Anwohnern tief. Sprecher Dr. Wolfgang Backmerhoff, der Gelegenheit erhielt, seine Sicht der Dinge darzustellen, erinnerte an den ersten DKV-Bau, für den es bei der Geschosshöhe "in einer Nacht- und Nebelaktion" eine Befreiung vom B-Plan gegeben habe. Anders als Architekt Harald Wennemar konnte Backmerhoff seine vorbereitete Präsentation nicht vorstellen. Die Anwohner kritisieren, dass es erneut Befreiungen vom B-Plan geben solle. Die Baugrenzen würden "massiv" überschritten, die Bauhöhe betrage nun 20 statt zwölf Meter, und die Brücke, "die angeblich nie gebaut werden sollte", rage über die Baugrenzen hinaus. Von den Auswirkungen fürs Mikro-Klima mal ganz abgesehen. Die Bauhöhe würde um 5,85 Meter überschritten, dazu komme noch einmal ein etwa drei Meter hoher Technikaufbau.

Baudezernent Jochen Kral sprach davon, dass man "nur zwei, drei Dinge nachjustieren" und nicht den B-Plan "auf den Kopf stellen" wolle. Die Ausnahme von der Höhenbeschränkung begründete er auch mit Blick aufs gegenüberliegende Verwaltungshochhaus mit "städtebaulichen Gründen". Es gehe um die Frage, ob sich das neue Gebäude "einfüge" oder nicht. Bockmerhoff forderte den Investor auf, eine Planung "in den Grenzen des Bebauungsplanes Ost 313, 3. Änderung" vorzulegen. Kral lobte Bockmerhoffs "sachlichen und konstruktiven Beitrag", verwies aber unter anderem auch auf bereits eingeholte Rechtsgutachten zu den Befreiungen. DKV-Geschäftsführer Werner Grunewald betonte, dass man "eine partnerschaftliche Lösung" mit den Anwohnern suche. Dazu solle es zeitnah Gespräche geben. Man wolle 100 Mitarbeiter am Standort neu einstellen. Bis zur nächsten Sitzung sollen noch offene Fragen geklärt werden.

Die Anwohner kündigten bereits eine Unterschriftenaktion an.

(JoPr)
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