Kreis Mettmann Polizist zu werden ist nicht schwer - oder?

Kreis Mettmann · In regelmäßigen Abständen informiert Polizeihauptkommissar Marten Harms von der Kreispolizei Abiturienten, welche Chancen und Perspektiven sie bei der Polizei haben. Nicht alles steht im Internet. Die RP war beim Infotag dabei.

 Jugendliche informieren sich bei der Kreispolizei über Berufsausbildung. Marten Harms zeigt den Interessierten das Polizeigebäude.

Jugendliche informieren sich bei der Kreispolizei über Berufsausbildung. Marten Harms zeigt den Interessierten das Polizeigebäude.

Foto: Achim Blazy

"Das war rundherum informativ und richtig gut", resümierte Jessica den 1,5-stündigen Vortrag. "Ich kann mir jetzt ein ziemlich klares Bild davon machen, was in dem Job auf mich zukäme." Und das würde der 17-Jährigen, die im kommenden Jahr Abitur macht, "gefallen".

Zusammen mit weiteren zwei jungen Frauen und acht gleichaltrigen Jungen saß sie Mittwochabend bei der Kreispolizei. Dorthin hatte Polizeihauptkommissar Marten Harms zur Info-Runde eingeladen.

"Das sind tiefer reichende Ausführungen als das, was im Netz steht", sagte er. Seit 1982 ist er bei der Polizei. "Ich würde das jederzeit wieder machen." Ohne heroisieren zu wollen - "das ist hier nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen" - erzählte er über Chancen und Perspektiven für Abiturienten. Denn das ist der Abschluss, der Grundlage zur Bewerbung für den Polizeidienst NRW 2016 ist. Um 1640 freie Studienplätze bewerben sich inzwischen mehr Frauen als Männer, wie Marten Harms weiß.

Wer Polizist im gehobenen Dienst werden will, muss studieren. Einen Numerus clausus gibt es nicht, dafür ein dreitägiges Auswahlverfahren. "Boah, das hat es in sich", stöhnten einige Kandidaten in spe, als sie bloß von Intelligenztest sowie den Aufgaben im Assessment Center hörten. "Die Champions League zu gucken, reicht für die eigene Fitness nicht aus", wusste Harms zum Sport-Check zu sagen. Die größte Klippe hier sei der Test auf dem Rad. "Am Ende des Tages hat man dann einen Rangordnungswert", was einer Position auf der Liste der zu vergebenen Studienplätze entspricht. Viele Details erzählte der Beamte aus dem Alltag des dualen Studiums, das aus Theorie, Training und Praxis besteht, von Verdienstmöglichkeiten und den immer wiederkehrenden Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung.

Und auch das sei etwas ganz Besonderes am Dasein als Polizeibeamter: "Ihr wisst definitiv bei Dienstbeginn nicht, wie euer Tag aussehen wird."

"Das wäre genau das Richtige für mich", sagte Rebecca (17). Im kommenden Sommer hat sie - hoffentlich - den Abschluss in der Tasche.

"Immer das Gleiche zu machen, kann ich mir nicht vorstellen." Die Flexibilität in der Karriere als Polizistin würde sie reizen. Und dafür würde sie alle Ideen in Sachen Familienplanung "hinten dran stellen". Ebenso wie ihre Freundin Nina (18) hält sie sich für "sehr sportlich und teamfähig", zwei überaus wichtige Kriterien, wie Marten Harms betonte. "Der Gemeinschaftssinn ist ganz wichtig. Und ihr müsst auch gerne mit Menschen zu tun haben." Denn davon würden im Verlaufe der Dienstjahre "die unterschiedlichsten, auch die durchgeknallten, über den Weg laufen". Der Umgang mit ihnen ist dann die "eigenverantwortliche Entscheidung im Rahmen der geltenden Gesetze".

Nina, Rebecca und Jessica wollen sich auf jeden Fall bewerben. Für den Fall der Fälle, dass sie das Auswahlverfahren nicht schaffen, haben sie allerdings jeweils Alternativen in petto. Für Nina käme ein BWL- Studium in Frage, Rebecca interessiert sich für Innenarchitektur, und Ex-Fußballerin Jessica könnte sich auch einen Werdegang als Automobilkauffrau vorstellen.

(RP)
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