Ratingen Porösen Knochen kann man vorbeugen

Ratingen · Osteoporose begünstigt im Alter Frakturen. Dabei kann man viel für die Knochengesundheit tun, sagen Experten.

 Vorsorge am Themistocles-Gluck-Hospital in Ratingen: Mitarbeiterin Marion Runde mit einer Patientin am Knochendichtemessgerät.

Vorsorge am Themistocles-Gluck-Hospital in Ratingen: Mitarbeiterin Marion Runde mit einer Patientin am Knochendichtemessgerät.

Foto: achim blazy

Die griechische Bezeichnung für Knochen ist "osteo", im Lateinischen heißt er "os" und bei uns bedeutet der gebrochene Knochen mit Vornamen "Oberschenkelhals" meist große Pein. 150 000 Mal im Jahr tritt dieser Fall nach dem Fallen ein, meist bei älteren Patienten. Dabei können viele Hüftfrakturen vermieden werden - wenn man sich rechtzeitig um Vorsorge kümmert.

Derzeit ist Professor Andreas Kurth, Chef am Themistocles-Gluck-Hospital, Vorsitzender des internationalen wissenschaftlichen Dachverbands Osteologie, der rund 20 Fachorganisationen vereint: Gynäkologen, Rheumatologen, Orthopäden, Endokrinologen, Fachärzte für Knochenstoffwechsel, für die Behandlung von Tumoren und Mediziner, die sich um Alterskrankheiten kümmern - Fachleute, die dem Knochen, seiner Beschaffenheit und Befindlichkeit auf der Spur sind.

Nur der Patient lässt das Skelett Skelett sein, solange die Knochen nicht knacken. Und die Osteoporose, um die es hier geht, die dem Oberschenkelhalsbruch und manch anderer Fraktur in fortgeschrittenem Lebensalter Vorschub leistet, die ist erst einmal schmerzfrei und schleicht sich langsam ein, unbeobachtet und, vor allem, ohne jede Aufmerksamkeit zu erregen.

Wie alle wohlmeinenden Sprüche werden auch ermahnende in Richtung Knochengesundheit gern überhört. Hier wären es zum Beispiel die Tipps, nicht zu rauchen, sich regelmäßig leicht sportlich zu bewegen (damit die Knochen dem trainierenden Druck und Zug der Muskeln ausgesetzt sind), sich gut zu ernähren. Kennen wir alle, vielleicht ein guter Vorsatz für später.

Eine unverzichtbare Komponente der Knochengesundheit sind Calcium und Vitamin D, und zwar in hohen Dosen. Wissenschaftler haben ermittelt, dass in Deutschland Frauen unter 100 i.E. (internationale Einheiten, durch Vereinbarungen festgelegte Standards) und Männer wenig über 100 i.E. Vitamin D zu sich nehmen, während sie 1000 bis 2000 nötig hätten. Würde man sie mit dem Essen aufnehmen wollen, müsste man täglich zum Beispiel zwei große Portionen Aal, Sardinen oder andere fette Fische zu sich nehmen.

Aber es gibt das Sonnenlicht, das helfen kann. Doch die Strahlen, die zwischen März und Oktober täglich 20 Minuten auf Gesicht und Unterarme scheinen müssten, reichen selbst in der Zeit nicht aus und darüber hinaus schon gar nicht für die Winterzeit. Die Sonnenbank ist - vom Hautkrebsrisiko mal ganz abgesehen - auch keine Lösung: "UV-A-Strahlen, die die Röhren in den Solarien produzieren, um die Haut zu bräunen, tragen nicht zur Vitamin-D-Bildung bei", sagt Hautärztin Gisela Hubbes.

Beim Thema Osteoporose empfiehlt Professor Kurth deshalb - bevor das Kind in den Brunnen, beziehungsweise die Großmutter über ein lockeres Kabel gefallen ist - schlichte Vorsorge: "Die sieht ab dem mittleren Lebensalter eine Blutuntersuchung auf den Vitamin-D-Status vor und auf jeden Fall eine röntgenologische Knochendichte-Messung. Die kann man zur Prophylaxe beim niedergelassenen Kollegen machen, der das mit 40 bis 50 Euro berechnet und auch die Diagnose bespricht". Gemessen wird mit speziellen Röntgenstrahlen (die geringer belasten als die einer üblichen Röntgenuntersuchung).

"Und dann muss ganz individuell entschieden werden, ob und wie eine Behandlung ablaufen soll", so Kurth, "manchmal muss ein beginnender Knochenschwund nur zum Stillstand gebracht werden, manchmal sind Medikamente erforderlich, die den Knochen wieder umfassender aufbauen. Und dazu steht uns eine Vielzahl unterschiedlichster Medikamente zur Verfügung, damit wir helfen können".

Wer das Thema also rechtzeitig angeht, der hat weder Schmerz noch Stress. Und das eben nicht nur, wenn er ein ganz harter Knochen ist.

(gaha)
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