Ratingen Post lagert Magazine und Co. in Container auf dem Hof

Ratingen · Lange nach Ende des Poststreiks warten viele Ratinger noch auf Zeitschriften. Bis Ende kommender Woche weder alles ausgetragen, verspricht die Post.

Freundin Katharina war Anfang Juni in Venedig, ist aber wieder hier. Ihre Postkarte vom Markusplatz lag am Wochenende dann auch im Briefkasten. Vielleicht hat sie sich noch ein bisschen in Bella Italia umgetan und ist keinesfalls deutschen Poststreikenden nicht in die Finger gefallen. Aber nicht jedem Produkt ist der Weg zum Adressaten gelungen. So lagern noch viele Zeitungen und Magazine irgendwo auf dem Hofgelände der Post in Ratingen - fein gepackt in Containern.

Rainer Ernzer von der Deutschen Post, Regionale Pressestelle in Düsseldorf, findet tröstende Worte: "Wenn nicht schon in dieser, so doch bis zum Ende der nächsten Woche werden alle Rückstände aufgearbeitet sein. In Ratingen gab es Bereiche, wo sich der Streik sehr bemerkbar machte, und andere, in denen die Postkunden kaum etwas davon mitbekommen haben."

Abgesehen von der Venedig-Karte sind es seit dem Ende des Streiks die Zeitschriften, die als schwere Last auf den Regalen lagern. Wer also das Aboexemplar Nr. 14 eines großen deutschen Frauenmagazins vom 24. Juni noch nicht in Händen hält - und es auch nicht zusätzlich im Handel erworben hat - der kann sich noch auf den aufklärenden Artikel "Sex, Bärte, Frauenquote: Was Männer wirklich denken" und die Anleitung "Wie Sie Ihrem Rücken helfen, sich selbst zu heilen" freuen. Das Heft liegt alsbald im Kasten, und, wenn alles gut geht, die Nummern 13 und 15 auch. Es wird nichts und auf keinen Fall vernichtet, was überholt ist", versichert Ernzer. Dazu gehören auch die 20 Sonnenblumen, die ein Blumenversand, der normalerweise blitzschnell und zuverlässig liefert, in zwei Sendungen nach Düsseldorf auf die Reise geschickt hat. Ihre Spur verliert sich am Tag nach der Bestellung in der vergangenen Woche - als der Streik schon abgeschlossen war - im Paketzentrum Krefeld und dann im Nirwana. Das Paketzentrum soll inzwischen von Altlasten befreit sein. Angeblich auch von Sonnenblumen, die "in jedem Zustand" in Düsseldorf noch zugestellt werden.

Der Post-Sprecher weist darauf hin, dass Streik ein Fall von höherer Gewalt sei und dass zum Beispiel die Verlage angesichts des Ausstands einen anderen Weg der Zustellung hätten wählen können. Allerdings zeige es sich inzwischen, dass etliche Kunden mit verbraucherfreundlichen Lösungen zufriedengestellt wurden, zum Beispiel mit finanziellen Erstattungen.

Wer jetzt also noch auf das Extra-Heft "Sommerkuchen" wartet und sich brennend für das Dossier "Ich verdiene mehr als mein Mann" interessiert, der sollte die Füße stillhalten und sich hoffnungsfroh freuen. Die Post liefert nach.

(gaha)
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