Lintorf Projekt: So hat Mobbing keine Chance

Lintorf · Die Opferschutzbeauftragte des Kreises, Nina Golüke, arbeitet zusammen mit Schülern des Kopernikus-Gymnasiums.

"Welche Arten von Straftaten kennt ihr, die in der Schule auftreten können?" fragte Kriminalhauptkommissarin Nina Golüke die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a des Kopernikus-Gymnasiums. Die Polizistin ist Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde Mettmann Abteilung Kriminalprävention/Opferschutz und hat die Lintorfer Schule besucht, um die Schüler für die Themen Gewalt und Mobbing zu sensibilisieren. Die Finger schnellen nach oben, und zügig entsteht ein Tafelbild, auf dem Formen der körperlichen Gewalt, wie zum Beispiel Schlagen, Beißen oder Kratzen, aber auch der seelischen Gewalt, wie beispielsweise Beleidigungen, Verleumdungen oder Bedrohungen, ersichtlich werden. Schnell fällt dann auch das Wort "Mobbing".

In der Klasse ist allgemein bekannt, dass dies eine Form von immer wiederkehrender Gewalt gegen Personen über einen längeren Zeitraum mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung ist, denn die Schüler sind auf den Vortrag gut vorbereitet gewesen. Das Gymnasium möchte nämlich mit einem lang angelegten schulischen Projekt gegen die Problematik Mobbing und Cybermobbing vorgehen und die Schüler für "den Fall der Fälle" stärken. Dazu gehören auch die Behandlung des Themas im Politikunterricht und entsprechende Theateraufführungen.

Die Kriminalhauptkommissarin erklärt den Schülern, dass eine der häufigsten Plattformen zum Cybermobbing die unterschiedlichen Chat-Programme auf Handy oder PC sind. Fast jeder Schüler kommuniziert heutzutage auf diesem Wege, und viele gehen dabei viel zu unvorsichtig mit ihren Fotos und Daten um. "Was einmal im Internet ist, bleibt im Internet. Denn obwohl man selber die Uploads vielleicht gelöscht hat, weiß man nie, wer diese vorher schon heruntergeladen hat. Außerdem können Fotos, die eigentlich nur für gute Freunde gedacht sind, oder persönliche Informationen, schnell in falsche Hände geraten", warnt Golüke. Gefälschte Profile, Hassgruppen, beleidigende oder demütigende Kommentare, kompromittierende Fotos: Die Täter haben viele Möglichkeiten, über das Netz ihre Opfer anzugreifen, und die Verbreitung der Informationen geht blitzschnell. "Hilfe" bekommen die Täter dabei nicht nur von denen, die mitmachen, sondern auch von denen, die einfach nur zuschauen und aus Angst, selber gemobbt zu werden, nicht eingreifen.

Doch was können die Mitschüler tun, wenn sie einen Mobbingvorfall bemerken? "Holt euch Hilfe bei Eltern, Lehrern oder auch bei der Polizei. Hilfe holen ist kein Petzen und keine Schande. Und wenn ihr bei dem ersten Erwachsenen keinen Erfolg habt, fragt einen zweiten oder dritten, bis euch einer erhört", rät die Polizistin. Mobbing-Opfer brauchen Unterstützung von Außen, denn sie können sich meist nicht mehr selbst helfen. "Leider verschweigen die Kinder oft, dass sie gemobbt werden. So ist das Problem für uns Lehrer nicht immer sichtbar. Aber wir versuchen durch unser Konzept, diese Problematiken in den Griff zu bekommen", sagt Nilofar Hakimi, Ansprechpartnerin für das soziale Lernen (Anti-Mobbing) an der Lintorfer Schule. In der zweiten Hälfte ihres Vortrages erklärt Golüke, dass Mobbing selber keine Straftat sei, wohl aber die Mittel der der Täter: also Körperverletzung, Beleidigung, Verleumdung. Und sie beschreibt den üblichen Weg der Strafverfolgung.

(mvk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort