Lintorf "Pultakrobaten" begeistern in Lintorf

Lintorf · "Lehrer, Eltern, Sensationen!" Damit verspricht das neu formierte Lehrerkabarett bei seiner Premiere nicht zu viel.

 Die Pultakrobaten präsentieren im Lintorfer Kopernikus-Gymnasium den Schulalltag als eine Art Abfolge von Reife(n)-Prüfungen.

Die Pultakrobaten präsentieren im Lintorfer Kopernikus-Gymnasium den Schulalltag als eine Art Abfolge von Reife(n)-Prüfungen.

Foto: A. Blazy

"In der Schule tobt das Leben ... jeden Tag gibt es etwas Neues...", sangen die neuen Freizeitkabarettisten zu Beginn ihrer Show. In der gut zweistündigen Vorstellung wurden Schulministerin Löhrmann, Eltern und Schüler aufs Korn genommen, und auch vor den eigenen Reihen machten die Pädagogen nicht Halt. Mit Sketchen aus eigener Feder und spritzigen Gesangseinlagen brachten die Pultakrobaten auf unterhaltsame und humorvolle Weise ihren oft doch skurrilen und aberwitzigen Berufsalltag und schulpolitische Entscheidungen auf die Bühne. Vergnügt verfolgten die gut 200 Zuschauer, wie die Pädagogen von ihrer Traumschule sangen oder sich ein Lehrer von seiner guten Fee mehr Gehalt, kleinere Klassen, eine zweite Lehrkraft, um die Schüler besser zu fördern und ein ansehnlicheres Arbeitsumfeld wünschen durfte - dies aufgrund von Lehrer- und Raummangel sowie leerer Haushaltskassen aber leider nicht erfüllt bekam. Sie amüsierten sich darüber, wie die geringe Anzahl von Bewerbern auf eine Lehrerstelle auf Knien angefleht und mit einem Wellnessbereich in der schuleigenen Dreifachturnhalle vergeblich gelockt wurde oder wie berichtet wurde, dass sich immer mehr Eltern zu "Curling-Eltern" entwickeln, die wie die Sportler mit ihren Besen auf dem Eis versuchen, jedes noch so kleine Hindernis für ihre Sprösslinge aus dem Weg zu räumen. Auch Schüler meldeten sich zu Wort, die als Lüftungswächter der Klasse Probleme mit der Umsetzung der neuen Lüftungsvorschriften hatte, die von der Innenraumlufthygienekommission des Umweltbundesamtes herausgegeben wurde und genau beschrieben, wie lange und wie genau Fenster und Türen geöffnet zu sein haben.

In der Pause und auch nach der Vorstellung standen Zuschauer beisammen, wischten sich noch die ein oder andere Lachträne aus dem Auge und diskutierten über das zuvor Gehörte und Gesehene. "Das ist ja wirklich so, die haben nichts davon erfunden", hörte man zustimmend aus allen Ecken. Viele von ihnen sprachen aus Erfahrung, waren sie doch selber Lehrer oder Mitarbeiter im offenen Ganztag. Amüsiert lasen sie in ausliegenden Informationsbroschüren der Unfallkasse NRW, dass es die Lüftungsvorschriften tatsächlich gibt und genau vorgeben, bei welcher Lüftungsart und -zeit bei welcher Fenster- und Türstellung eine optimale Luftzirkulation in den Klassenzimmern erzielt werde. Auch wenn die Pultakrobaten mit den Geschichten Unmut über den Schulalltag kundtun, gehen sie ihrem Lehrerjob noch gerne nach. Sie müssen aber trotzdem immer wieder neu Kraft und Energie tanken, um Widrigkeiten zu bewältigen. "Darum haben wir die Kabarettgruppe gegründet und gemeinsam die Sketche geschrieben. Bei manchen alltäglich vorkommenden Situationen kommt uns dann etwas aus dem Programm in den Sinn. Schon ist manches einfacher zu ertragen", sagt Tatjana Debuck.

(mvk)
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