Ratingen Race am Rhein blockiert Reitstall - Schützen ohne Pferde
Ratingen · Das Thema Radrennen beschäftigt die Ratinger weiter. Einige fanden es toll, andere beschweren sich über rigorose Sperrungen.
Paul Jakob (38), langjähriger Mitarbeiter und Organisator des Ratinger Neujahrslaufs und weiterer sportlicher Events, spricht von "viel Aufregung um Nichts": "Immerhin war alles fußläufig zu erreichen und mit ein wenig Überlegung und Planung auch die Mobilität mit dem Auto möglich." Natürlich müsse die Versorgung der Patienten gewährleistet sein. "Aber meines Wissens war das auch geregelt. Zumindest ist gerade an der Ecke Europaring/Düsseldorfer Straße, an der ich stand, der Pflegedienst unbeanstandet durch die dort anwesenden Polizisten und Ordner durchgelassen worden. Natürlich waren einige Gebiete stärker betroffen, zum Beispiel die Haarbach-Höfe, da ist auf jeden Fall, wenn die Aussagen zutreffen, zu wenig informiert worden. Deshalb war es ja auch die Generalprobe, um aus den Fehlern zu lernen."
Claudia Toncourt: "Schade, dass oft nur die negativen Stimmen eingefangen werden. Bei uns war es super. Keine Nörgler, tolle Stimmung, und die Vorfreude auf die Tour de France ist gestiegen." Im Reitstall von Heinz Witting hatte man lange im Vorfeld gewusst, dass die einzige Zufahrt, die Mettmanner Straße, gesperrt werde. Weil man aber an diesem Tag 30 Pferde an den Schützenverein Osterath verleihen wollte, habe man sich Wochen zuvor um eine Sondergenehmigung zum Passieren gekümmert, heißt es in einem Facebook-Eintrag. Als dann alles bereit zur Abfahrt war, habe die Polizei die Durchfahrt nicht erlaubt, so Witting.
Weiter heißt es: "Nach langem Herumtelefonieren mussten wir die Pferde wieder ausladen." Man bleibe auf den Kosten sitzen. Wie hinter den Kulissen zu hören ist, wird von Betroffenen bereits über eine Klage nachgedacht.
Auch die Politik schaltet sich jetzt ein: Die Bürger-Union verlangt in der nächsten Ratssitzung Aufklärung über die Orga-Mängel. Viele von Straßensperrungen Betroffene seien offensichtlich unzureichend und viel zu spät informiert worden. Bei der Tour France müssten die Rahmenbedingungen für die Anwohner nach Möglichkeit erträglicher gestaltet werden. Ebenso sollten Gewerbetreibende sowie Pflegedienste die Chance erhalten, über Schleusen Zugang nach Süd zu erhalten. Angela Diehl, 1. stellvertretende BU-Vorsitzende: "Sollten Anwohner auf Veranlassung des Ordnungsamtes verwarnt oder gar abgeschleppt worden sein, da sie wegen der verspäteten Information im guten Glauben ihr Kfz am Rande der Strecke abgestellt hatten und sich beispielsweise im Urlaub befinden, so beantragen wir, dass die Verwaltung bei Nachweis der Abwesenheit der Betroffenen eine kulante und bürgerfreundliche Regelung trifft." Außerdem verlangt die BU eine Aufstellung der Kosten, die der Stadt Ratingen entstanden sind. Und sie will auch wissen, wie teuer die Tour de France im kommenden Jahr für die Stadt werde.