Ratingen Eine edle Herkunft gibt Sonderpunkte

Ratingen · Kreispferdezuchtschau auf Gut Volkardey. Interessierte kamen aus der gesamten Region nach Ratingen.

West Die braune Stute wiehert aufgeregt und schaut sich nervös nach Artgenossen um. Im Ring auf Gut Volkardey ist sie jedoch alleine. Gespannt verfolgt ihr Züchter Volker Kückelhaus von außerhalb, wie sich sein Pferd an der Hand eines Helfers im Schritt, Trab und Galopp den Richtern präsentiert. Er ist aus dem Sauerland zur Kreispferdezuchtschau angereist und setzt große Hoffnungen in sein dreijähriges Warmblut. "Es ist ein sehr schönes Pferd und ich wünsche mir eine Einladung zur Elite-Schau beim Rheinischen Pferdestammbuch auf Schloss Wickrath. Entscheidend ist jedoch die Staatsprämie, denn die Stute soll anschließend in die Zucht", sagt Volker Kückelhaus.

Ihre Eignung als Mutter müssen die Richter ihr jedoch zunächst bescheinigen. "Sie hat einen ebenmäßigen Körperbau, einen lockeren, natürlichen Bewegungsablauf und einen dynamischen Schritt", urteilt Martin Spoo, Zuchtleiter des Rheinischen Verbandes. Er schaut sich zunächst die dreijährigen Stuten und später auch die Fohlen genau an und bewertet ihren Typ, den korrekten Körperbau, die Bewegungen und den Stammbaum. "Wenn das jeweilige Tier bewährte Vorfahren hat, fließt das natürlich in die Bewertung ein."

In diesem Punkt befürchtet Yvonne Schmerbach aus Erkrath Nachteile für ihre braune Reitponystute. "Denn sie hat einen eigenen Hengst zum Vater, der nicht gekört und wenig bekannt ist." Für sie ist die Prämierung der vierbeinigen Rheinländerin aber nicht ganz so wichtig. "Sie soll für meine Tochter sein und später im Sport gehen. Nur für den Fall, dass sie später mal mit ihr züchten möchte, wäre eine entsprechende Beurteilung von Vorteil." Die Staatsprämie ist die höchste Auszeichnung, die eine Zuchtstute bekommen kann. "Es ist eine Zeichen von Qualität", sagt der Kreiszuchtbeauftragte Bernhard Klein. Die Schau diene jedoch auch dazu, die Rassevielfalt im Rheinland zu demonstrieren. "Wir zeigen heute vom Mini-Shetti bis zum Kaltblut eine große Bandbreite." Zu den Kleinsten zählen die Mini-Shettis von Wilhelm von der Bey. Seine drei Stuten und ihre Fohlen, die gerade mal so groß sind wie ein Beagle, warten noch auf ihren Auftritt. "Sie sind sehr menschenfreudlich, handlich und der Umgang mit dem Pferd lässt sich an ihnen auch sehr gut lernen", sagt der Züchter.

Gastgeber Theo Leuchten präsentiert auch ein Fohlen. "Die Mutter ist ein erfolgreiches Sportpferd, mit dem meine Tochter mehr als 70 Platzierungen im Springen bis zur Klasse S erritten hat. Es ist als erster Nachkomme sehr gelungen", sagt der Züchter aus Passion. Er legt bei der Aufzucht viel Wert auf eine artgerechte Haltung und bildet die Pferde anschließend selbst aus. "Damit waren wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich."

Gerd Schalke ist in diesem Jahr nur Zuschauer. "Die Stute, die meine Tochter bis zur schweren Klasse geritten hat, ist tragend von Lord Loxley. Wenn alles gut geht, sind wir im nächsten Jahr wieder dabei", sagt der Züchter aus Ratingen-Homberg.

Er hat aber bereits eine Favoritin unter den dreijährigen Warmblutstuten ausgemacht: "Die Dunkelbraune von Volker Kückelhaus ist bildhübsch und hat drei sehr gute Grundgangarten." Die Richter schließen sich seinem Urteil an und küren die elegante Pferdedame zur Siegerin.

(domi)
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