Ratingen Schüsse auf Bushaltestellen-Häuschen

Ratingen · Schüsse im öffentlichen Raum – erneut muss sich die Polizei mit einem besonderen Fall beschäftigen. Ein Zeuge hat am vergangenen Donnerstag gegen 15.30 Uhr beobachtet, wie eine männliche Person aus dem Fenster eines Hochhauses mit einem Luftgewehr auf ein Bushaltestellenhäuschen auf der Berliner Straße gezielt hat. Niemand wurde verletzt. Der Zeuge informierte sofort die Polizei.

 Auf diese Bushaltestelle ist vom gegenüberliegenden Hochhaus Berliner Straße.

Auf diese Bushaltestelle ist vom gegenüberliegenden Hochhaus Berliner Straße.

Foto: Blazy, Achim

Schüsse im öffentlichen Raum — erneut muss sich die Polizei mit einem besonderen Fall beschäftigen. Ein Zeuge hat am vergangenen Donnerstag gegen 15.30 Uhr beobachtet, wie eine männliche Person aus dem Fenster eines Hochhauses mit einem Luftgewehr auf ein Bushaltestellenhäuschen auf der Berliner Straße gezielt hat. Niemand wurde verletzt.
Der Zeuge informierte sofort die Polizei.

Er zeigte den Beamten das Fenster im sechsten Obergeschoss. Von dort waren die Schüsse abgegeben worden. Ermittlungen führten die Polizisten zur Wohnungen eines 24-jährigen Ratingers. Bei der Durchsuchung fand die Polizei unter anderem zwei Luftgewehre und Diabolo-Munition, die sie sicherstellten. Ob es einen Zusammenhang zu anderen Fällen im Ratinger Stadtgebiet gibt, ist zum aktuellen Zeitpunkt offen. Gegen den jungen Mann wurde ein Strafverfahren eingeleitet, die Polizei ermittelt.

Wie die RP bereits berichtete, waren zuletzt an zwei Schaufensterscheiben in der Innenstadt Löcher entdeckt worden. Ein Geschädigter fand im Rinnstein eine Stahlkugel: Solche Kugeln aus der Produktion von Kugellagern werden im Kilopaket für sogenannte Zwillen (Schleudern) verkauft.

Erst Anfang Oktober waren auf der Berliner Straße zwei Männer von Diabolos, Munition für Luftdruckwaffen, getroffen worden. Weil sie nur ein Zwicken gespürt hätten, gehe man davon aus, dass sie aus größerer Entfernung beschossen worden seien, sagte damals ein Polizeisprecher.

Die Standardentfernungen auf Schießständen für solche Waffen seien zehn bis 25 Meter: "Doch die Geschosse fliegen viel weiter." Wegen der Schussenergie könnten sie im näheren Bereich auch gefährliche Verletzungen verursachen, wenn sie zum Beispiel ins Auge fliegen. Im Bereich Berliner Straße könnten die Schüsse praktisch von überall abgegeben worden sein: aus einem Fenster, vom Balkon oder aus einem Gebüsch. Die Opfer könnten sich nicht erinnern, aus welcher Richtung die Geschosse gekommen seien. Ob der 24-jährige Ratinger der Schütze war, wird nun geprüft.

In Deutschland zugelassene Luftgewehre und -pistolen seien ab 18 Jahre frei verkäuflich. Sie dürften allerdings nur auf Schießständen sowie auf befriedeten Grundstücken benutzt werden, wenn keine Gefahr für die Umgebung bestehe. Das "Führen solcher Waffen in der Öffentlichkeit" sei verboten, so der Polizeisprecher weiter. Dafür benötige man einen Waffenschein.
In Deutschland ist die Schussenergie solcher Waffen auf 7,5 Joule Mündungsenergie, wie der Fachbegriff lautet, begrenzt. In Deutschland sind Druckluftwaffen bis zu dieser Stärke an Personen ab 18 Jahren frei verkäuflich. Diese Waffen müssen "F-im-Fünfeck"-Stempel tragen.
Der nötige Luftdruck wird entweder über eine Feder, eine CO2-Gaspatrone oder Pressluft aufgebaut. Das gebräuchlichste Kaliber ist 4,5 Millimeter.

(kle)
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