Ratingen Ratingen will "digitale Stadt" werden

Ratingen · Digitalisierung kann auch den örtlichen Handel im Konkurrenzkampf gegen das Internet stärken.

 Von rechts: Olaf Tünkers, Heiko Kullak, Klaus Pesch und Thomas Frühbuss mit den Referenten.

Von rechts: Olaf Tünkers, Heiko Kullak, Klaus Pesch und Thomas Frühbuss mit den Referenten.

Foto: Stadt Ratingen

In weiten Teilen des Stadtgebietes tröpfeln die Bits und Bytes weiterhin aus veralteten Telekom-Leitungen, während die Stadtwerke noch längst nicht überall schnelle Glasfaserleitungen anbieten können. Das soll sich ändern: Es werden Ideen gesucht für eine "Digitale Stadt" oder Smart-City, wie das neudeutsch genannt wird. Jetzt hatte Bürgermeister Klaus Pesch gemeinsam mit der Standortinitiative Ratingen Tiefenbroich/West (InWest) und dem Unternehmensverband Ratingen (UVR) zur Veranstaltung "Ratingen Digital" eingeladen. Etwa 60 Teilnehmer diskutierten über die Zukunft anhand von gelungenen Beispielen aus anderen Städten.

Ratingen hatte sich Anfang 2017 am Wettbewerb des IT Dachverbandes Bitkom "Digitale Stadt" beteiligt, in dem die Förderung einer deutschen Stadt in zweistelliger Millionenhöhe für den Ausbau zur bundesdeutschen digitalen Referenzstadt ausgelobt worden war. Der Zuschlag ging dann zwar an die Stadt Darmstadt. Dennoch möchte Ratingen dieses für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität jeder Stadt immer wichtiger werdende Thema kontinuierlich weiter verfolgen.

Erst bis 2022 soll in Ratingen eine flächendeckende Glasfaserverkabelung geschaffen werden. Der private Nutzen 500 Mbit schneller Internetverbindungen, wie sie heute bereits in einzelnen Teilen Ratingens angeboten werden, steht außer Frage. Aber mit welchen Services kann Ratingen auch als "smarte Stadt" punkten?

Was ist eine Smart City? Das bedeutet die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, um die Lebensqualität zu erhöhen. Hierbei werden auch die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen, insbesondere wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Aspekte berücksichtigt. Für die Umsetzung solcher Projekte bedarf es nicht nur den aktiven Einsatz durch die Kommune, sondern auch von anderen Stakeholdern wie Unternehmen, Bürger/-innen und anderen Organisationen. Beispiele für eine smarte City sind unter anderem eine verbesserte Verkehrsflusssteuerung, die Überwachung von Infrastrukturen (Wasserver- und entsorgung), eine abgestimmte Straßenbeleuchtung, aber auch eine mögliche "Ratinger Cloud" oder freies W-LAN im Stadtgebiet - wie es der Verein Freifunker als Vorreiter bereits in einigen Stadtteilen installiert hat. Um die Frage zu klären, wie Ratingen zur Smart City werden kann, wurden Fachleute aus der Ratinger IT Branche und Unternehmen eingeladen, um sich zu informieren und um die Weiterentwicklung von Ratingen zur Digitalen Stadt zu begleiten und zu fördern.

Was anderenorts bereits läuft, erklärte Projektleiterin Michaela Bonan am Beispiel der Stadt Dortmund, die bereits auf dem Weg zur smarten Stadt sei. Peter Hornik, Geschäftsführer der über das "Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland" (Ddigihub), erklärte anschließend, welche Unterstützungsangebote innovativen Unternehmen angeboten werden. Was technisch möglich ist, worauf man aber auch achten muss, zum Beispiel auf den Datenschutz, und wie man sich in derartigen Projekten finden und organisieren sollte, erläuterten die Referenten der ortsansässigen IT Unternehmen Hewlett Packard Enterprise (HPE) und SAP, Heiko Kullak (HPE) und Kai Wussow (SAP).

Abschließend diskutierten die Referenten zusammen mit Olaf Tünkers vom UVR und Stephen Stricker, dem E-Governmentbeauftragten der Stadt Ratingen mit den Teilnehmern über die Herausforderungen sowie die Chancen und Risiken der Digitalen Stadt. Am Ende stand fest: Der Erfolg eines solchen Projektes hängt von allen Beteiligten ab.

Der stationäre Handel könne mit der Digitalisierung Wege finden, sich vom reinen Preiswettbewerb der global agierenden Internet-Anbieter abzusetzen. Diese Themen sollen nun in Arbeitsgruppen weiter ausgearbeitet werden.

Unter der E-Mail-Adresse ratingen-digital@ratingen.de können sich Interessierte melden, wenn sie ihre Unterstützung bei der Erarbeitung der Konzepte für "Ratingen Digital" anbieten wollen.

(RP)
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