Ratingen Ratinger Stadtgeschichte ist museumsreif

Ratingen · Man sollte sich Zeit nehmen für einen Streifzug durch die sehenswerte stadtgeschichtliche Sammlung im Museum Ratingen. Es gibt viele interessante Details zu entdecken. Die RP hat sich umgeschaut.

Spannend und sehr interessant: Wer einen Blick auf über 725 Jahre Stadtgeschichte erleben will, der ist seit knapp zwei Jahren im Museum der Stadt genau richtig. Das erste Obergeschoss widmet sich - angefangen mit einem faszinierenden Multimedia-Tisch - der Entwicklung der Dumeklemmerstadt und bietet so für alle Generationen Wissenswertes und auch Neues. Sicherlich ein schöner Tipp für die ganze Familie.

Im Jahr 1276 wurde Ratingen zur Stadt erhoben, die passende Urkunde ist - würdig präsentiert - in der Sammlung zu sehen. Das Marktrecht der freien Stadt zog Händler an und förderte die Ansiedlung von Handwerkern. Besonders für seine Schmiede wurde Ratingen bekannt - Exponate verraten mehr über die damalige Arbeit. Ein prominenter Bürger im 18. Jahrhundert war der Orgelbauer Thomas Weidemann.

Was nicht fehlen darf, ist ein Blick auf die Industriegeschichte: Einen vollkommen neuen Impuls erhielt die Geschichte der Stadt im Jahr 1784, als Johann Gottfried Brügelmann mit der Baumwollspinnerei Cromford in Ratingen die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent gründete.

Dank der günstigen Lage Ratingens am Knotenpunkt von zwei seit dem Mittelalter wichtigen Verkehrswegen, denen auch noch die Eisenbahnlinien folgten, entwickelte es sich seit Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Industriestandort. Aber auch im 20. Jahrhundert wurde hier produziert, so manch einer wird sich an die Dinge noch erinnern, die ausgestellt sind. Vom Waschbecken der Firma Keramag bis zum Motorroller Vespa, der in Ratingen in Lizenz gebaut wurde, verließen weltbekannte Produkte den Standort Ratingen. In einem extra abgeteilten Bereich widmet sich das Museum natürlich auch dem dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte, dem Nationalsozialismus.

Die räumliche Trennung ist hier Absicht und hinterlässt besondere Wirkung. Doch es gibt noch jede Menge mehr zu entdecken, ein Besuch lohnt sich. Kulturamtschefin Andrea Töpfer ist sehr zufrieden mit der Sammlung: "Sie hat das Museum wirklich noch einmal aufgewertet." Dass das Museum vor einigen Jahren mit Hilfe der Stadt und auf Beschluss des Rates aufwendig saniert und umgebaut wurde, macht sich bezahlt. Ausstellungsstücke können in einem angemessenen Rahmen präsentiert werden. Und immer wieder verblüfft die Einrichtung mit interessanten Sonderausstellungen.

(RP)
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