Heiligenhaus Realschule feiert Unesco-Partnerschaft

Heiligenhaus · 50 Jahre auf dem gemeinsamen Weg - dafür gab es während einer Feierstunde ein besonders Präsent für die Schüler.

 Schulleiterin Sonia Cohen spielt - üblicherweise in ihrer Freizeit - Geige in einer Klezmer-Gruppe. Gestern spielte sie zur Abwechslung einmal in der Kant-Aula.

Schulleiterin Sonia Cohen spielt - üblicherweise in ihrer Freizeit - Geige in einer Klezmer-Gruppe. Gestern spielte sie zur Abwechslung einmal in der Kant-Aula.

Foto: A. Blazy

1965 war die Welt im Wandel. Vietnamkrieg, Kalter Krieg, ein Deutschland im Wirtschaftswunder, das wieder diplomatische Beziehungen zu Israel aufnahm. Der Heiligenhauser Realschul-Rektor Werner Schommartz schaut nach vorn: Er bewirbt sich mit seiner Schule als erste Unesco-Modellschule in NRW, er hat Erfolg. So begleitet der Unesco-Grundgedanke die Realschüler jetzt seit 50 Jahren: "Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden."

Gelebt wird dieser Gedanke hier nicht nur theoretisch, Tatkraft steht auf dem Stundenplan. Deswegen stellt die Schule am Nordring auch diesen Geburtstag ganz in den Geist der Unesco und dem hat sich die Schule ausdrücklich verschrieben: Für die Menschenrechte, zum Schutz der Umwelt und Toleranz, zur Bekämpfung der Armut und des Elends als auch zur Internationalen Verständigung und interkulturellem Lernen. "Natürlich gab es auch immer wieder Konflikte, aber wir haben sie immer gelöst.", schreibt Ianos Trouvaras, ehemaliger Schülersprecher der Realschule in der Festschrift. "Ich bin der festen Überzeugung, dass zu diesen Lösungen auch die Unesco-Projekttage beigetragen haben, an denen wir oft darüber gesprochen haben, wie Menschen miteinander umgehen sollten. Man merkt das nicht sofort, aber das verändert einen schon. An der Realschule wird darauf eben noch ein bisschen mehr geachtet. Und dann macht es Spaß, sich einzusetzen, nicht nur für Mitschüler, sondern auch für Aktionen, die anderen helfen. Danke, Unesco-Schule!" Eine rote Schleife um das Schullogo begleitet so eine ganze Reihe von Veranstaltungen, in denen die Realschule auch im Festjahr den Friedensgedanken in den Fokus setzt.

Bei einem Sponsorenlauf erliefen die Schüler Geld für gute Zwecke, eine Schülerparty sorgte für gute Stimmung und mit dem Verständigungsprojekt "Engel der Kulturen" nahmen die Schüler die ganze Stadt mit und feierten die Gemeinsamkeiten. Gestern nun setzte eine Feierstunde mit zahlreichen Gästen in der Kant-Aula einen weiteren Höhepunkt, sowohl Menschen aus dem Stadtgeschehen, die mit ihrer Anwesenheit auch noch mal ihre Unterstützung für die Schule bestätigten, als auch Gäste aus den Ländern der Schulpartnerschaften, aus Ungarn und Lettland, waren zu Gast, als Schulleiterin Sonia Cohen nicht zuletzt auch ihre Schüler mit gleich zwei ihrer Leidenschaften begeisterte: Dem hohen Engagement für "ihre" Schule, sowie der für Musik. "Ma Yofes" (jiddisch für "Wie Schön!") heißt das Quartett mit dem die Violinistin Cohen Klezmer-Musik auf die Bühne zauberte. Doch sie sorgte auch mit kritischen Gedanken zur Bildungslandschaft für Diskussionsstoff. Es bliebe in einem streng getakteten Schullalltag weniger Zeit für Projekte, die den Unesco-Gedanken in den Mittelpunkt rückten, und davon gibt es so einige an der Realschule. In einer eigens erstellten Festschrift in Auflage von 1000 Stück gibt es einen Einblick in das Schulleben zwischen bildungspolitischer Avantgarde, globalen Gedanken in Austauschen und Hilfsprojekten, wie den ActionKids, Ökologischer Nachhaltigkeit auf dem eigenen Schulhof und Projekttagen wie dem zum Thema "Krieg - muss das sein?" oder auch dem inklusiven Schulkonzept.

(RP)
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