Ratingen Reinraum-Technik für Aida-Schiffe

Ratingen · ABB Calor Emag in Ratingen feiert gestern Jubiläum: Das Unternehmen blickt auf 90 Jahre Erfolgsgeschichte zurück.

ABB feierte gestern am Standort Ratingen ihr 90-jähriges Bestehen. Am 7. April 1925 übernahm Alfred Haniel die Calor GmbH und wandelte sie in die Calor Elektrizitäts- Aktiengesellschaft um - die Keimzelle von ABB Ratingen.

Es begann vor mehr als 90 Jahren. In einer kleinen Ankerwickelei in Essen experimentierte Diplom-Ingenieur Otto Dreyer mit neuartigen Schutzschaltern für Motoren. 1922 gründete er die Calor GmbH. Der Name "Calor" wurde vom lateinischen Wort für Wärme abgeleitet, da diese das Ansprechkriterium für die Schutzeinrichtungen war - sie sorgte also für deren Auslösen. Nach der Übernahme durch Dr. Alfred Haniel firmierte sie ab 1925 unter Calor Elektrizitäts-AG. Haniel sollte die weitere Entwicklung entscheidend prägen. Er forcierte die Produktion elektrischer Schaltgeräte sowie -anlagen und machte in kurzer Zeit aus der kleinen Werkstatt eine große Fabrik.

Knapp zehn Jahre später, im Januar 1934, übernahm Calor die Emag AG aus Frankfurt, um ihr Produktportfolio sinnvoll zu ergänzen und Innovationskraft wie Kundennähe zu erhöhen. Es entstand die Calor-Emag Elektrizitäts-Aktiengesellschaft mit Produktionsstätten in Duisburg und Frankfurt. Im Herbst 1936 wurde der Duisburger Standort nach Ratingen in die Bahnstraße verlegt. Ratingen wurde gleichzeitig Sitz der Hauptverwaltung.

Eine weitere einschneidende Veränderung erfolgte 1973. Die Maschinenfabrik Brown, Boverie & Cie AG (BBC) in Mannheim übernahm Calor-Emag. Ein logischer Schritt, schließlich gab es zu dieser Zeit schon lange einen engen und erfolgreichen Erfahrungsaustausch zwischen den beiden Unternehmen. 1988 schlossen sich die Schweizer BBC und die schwedische ASEA zur Asea Brown Boveri (ABB) zusammen, seither ist Calor-Emag Mitglied der ABB-Familie.

"Durch den Umzug vom alten Fabrikgelände in der Bahnstraße in die moderne Fabrik in der Oberhausener Straße im Jahr 1999, wurde ABB Ratingen innerhalb des Konzerns gestärkt und bis heute immer weiter ausgebaut", sagt Ansgar Müller-Pleuß, Leiter des Standorts Ratingen. "Mit aktuell 1300 Mitarbeitern zählt unser Standort zu den größten Produktionsstätten der ABB in Deutschland." In ihrer Geschichte war ABB Ratingen der Zeit immer voraus. Eine der Innovationen des Unternehmens ist beispielsweise der IS-Begrenzer, ein schnelles strombegrenzendes Schaltgerät, das seit Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu den erfolgreichsten Produkten von ABB zählt. Zu den Meilensteinen gehört zudem die weltweit erste SF6-isolierte Hochspannungsschaltanlage, welche unter anderem 1972 bei den Olympischen Spielen in München zum Einsatz kam und die Vakuumschaltkammer, die mittlerweile das führende Schaltmedium in der Mittelspannung ist. "Aktuell sind zum Beispiel Vakuumleistungsschalter aus unserem Hause im höchsten Gebäude der Welt in Dubai installiert und unsere gasisolierten Schaltanlagen versorgen den weltweit längsten Tunnel unter den Alpen", so Müller-Pleuß. "Und nicht zu vergessen: IS-Begrenzer aus Ratingen sichern die Stromversorgung auf den größten Schiffen der Aida-Flotte."

Seit 90 Jahren genießen die Produkte von ABB Ratingen im In- und Ausland einen guten Ruf. Denn sie sind bis ins kleinste Detail bedarfsgerecht auf die Kunden zugeschnitten. "Durch Innovation, Know-how-Vorsprung und den unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeiter war und ist ABB Ratingen ein unverzichtbarer Bestandteil des weltweit operierenden ABB-Konzerns", so ABB.

(RP)
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