Heiligenhaus Rumänische Waisen nicht alleine lassen

Heiligenhaus · Verein "Vergessene Kinder": Petra Ullrich ist aus Siebenbürgen zurück. Die Unesco übernimmt Teile ihres Programms.

Ein ganz normaler Tag hierzulande – aufstehen, duschen, Frühstück mit dem Geruch von warmem Kaffee und frischen Brötchen. Eine 18- stündige Autofahrt entfernt bietet sich Petra Ullrich, der Vorsitzenden des Heiligenhauser Vereins "Vergessene Kinder", das absolute Gegenbild. Bei ihrem jüngsten Besuch in Medias, Rumänien, konnte sie fünf weitere Familien in die Betreuung des Vereines aufnehmen. Sie leben an der absoluten Armutsgrenze in Lehmhütten ohne sanitäre Einrichtungen, ohne Heizung und fließend Wasser.

Vor Ullrichs Besuch hatte jeder in der Familie nur einen Maiskolben für zwei Tage zu essen. In der Besuchswoche erhielten die Kinder nun regelmäßige Mahlzeiten. Seit 15 Jahren setzt sich der Verein "Vergessene Kinder" für Familien und besonders für Kinder in Rumänien ein. Und die Hilfe kommt an. "Die Menschen in Rumänien weinen vor Freude", heißt es in einer Mitteilung. Allein in diesem Jahr hat der Verein "Vergessene Kinder" bereits sieben Sattelschlepper mit Hilfsgütern aus ganz NRW nach Siebenbürgen gebracht.

Aber nicht nur um Lebensmittelspenden wird sich gekümmert. Bei der letzten Hilfsaktion des Vereins wurden Baumaterialien zum Abdichten maroder Häuser verteilt, um diese winterfest zu machen. Aktuell zieht der Verein nun eine Zwischenbilanz seiner besonders erfolgreichen Hilfsprojekte. So freuen sich die Verantwortlichen darüber, dass ein 2001 vom Verein saniertes Haus für Straßenkinder nun überflüssig geworden ist und an dessen Stelle nun ein "Daily Care Center" treten soll, wo gefährdete Kinder sich tagsüber aufhalten und Zuspruch erfahren können. Das Programm des Vereins wurde aufgrund seines Erfolges in Teilen von der Unesco übernommen. Aber auch die durch den Verein ins Leben gerufene Sozialstation und das Sterbehospiz für alte und pflegebedürftige Menschen wird dankbar angenommen. Sie bietet vielen hilfsbedürftigen Erwachsenen eine liebevolle Betreuung und verbesserte Lebensbedingungen. Das emotionalste Projekt sei aber sicherlich das Familien- und Patenschaftsprojekt für HIV-positive Kinder. "Es tut einfach weh, zu sehen, wie Jugendliche, die durch Fremdverschulden krank geworden sind und die wir über viele Jahre begleitet haben, immer schwächer werden und dann irgendwann den Kampf verlieren", sagt Petra Ullrich.

Durch die Unterstützung des Vereins konnten körperliche und geistige Leiden der Kinder gemindert werden. Ullrich stellt bei ihren Besuchen immer wieder fest, dass sich die Lebenssituation für den größten Teil der Rumänen seit dem EU-Beitritt verschlechtert hat. In der ersten Dezemberwoche will Petra Ullrich wieder nach Medias reisen, wo sie unter anderem Medikamente für den Winter verteilen möchte. Sie hofft, bis dahin noch drei Lkw-Ladungen Hilfsmittel nach Rumänien bringen zu können.

(tisa)
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