Ratingen Sahm stellt sich neu auf

Düsseldorf · Jan Sahm verkauft keine Mercedes-Fahrzeuge mehr, er behält aber die Werkstatt. Die Räume wurden an Gebrauchtwagenhändler vermietet. Der Bereich VW/Audi ist auf einem "gesunden Niveau".

Die zehn Gewinner der Abwrackprämie
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Über dem Mercedes-Autohaus Sahm wehen neuerdings drei Flaggen: neben Sahm und Mercedes auch die von Terstappen Autowelt. Das Autohaus hat sich Anfang des Jahres vom Vertrieb der Nobelkarossen nach 48 Jahren getrennt — nur die Mercedes-Werkstatt gibt es noch. "Die Sparte war nicht mehr profitabel", sagte Jan Sahm. Auch von der Abwrackprämie habe er als Mercedes-Händler nichts gehabt. Die Verkaufsräume wurden an Terstappen vermietet: Dort werden nun Gebrauchtwagen aller Sorten angeboten.

Das vergangene Jahr sei bei Mercedes umsatzmäßig ziemlich übel gewesen. Mit der Aufgabe des Vertriebes musste sich Sahm auch von 25 Mitarbeitern trennen. Er sei froh, dass er alle an andere Unternehmen vermitteln konnte: "Es steht niemand auf der Straße."

Sahm: "Wir sind jetzt viel attraktiver, weil das Angebot breiter gefächert ist." Streng genommen sei man gesünder als vorher: Es sei sinnvoller, sich von Verlustbringern zu trennen, als sie immer weiter mitzuschleppen. "Ich habe rechtzeitig die Reißleine gezogen, bevor andere Sparten in Mitleidenschaft gezogen wurden", sagt er. Man sei von der Mercedes-Erfolgsstory jahrelang verwöhnt gewesen. "Aber die Sternstunden kommen wieder, und wir sind dann mit unserem Service-Team dabei", hofft Sahm.

Viel mehr Spaß habe im vergangene Jahr der VW-Audi-Bereich gemacht, nicht zuletzt auch wegen der Abwrackprämie: Dort bleibe alles beim Alten. Zwar habe die Abwrackprämie den Verkauf um 30 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr gesteigert, doch leider habe der Gewinn nicht Schritt gehalten. Der befürchtete große Einbruch nach Auslaufen der Prämie sei jedoch ausgeblieben: "Wir bewegen uns derzeit auf dem gesunden Niveau von 2008." Gleichwohl sei das Gröbste noch nicht vorbei. "Da kommt noch was", fürchtet er. Denn wer sich erst im vergangenen Jahr ein neues Auto zugelegt habe, der brauche in diesem Jahr nicht schon wieder eines.

Geärgert hat sich Sahm über Gerüchte, die nach den Veränderungen aufgetaucht seien: Der Firma gehe es schlecht, eine Pleite drohe. Aber der Markt und das Wettbewerbsumfeld sei eben gnadenlos. Immerhin habe es im vergangenen Jahr auch eine große Pleitenwelle gegeben. Sahm will mit seinen 50 Mitarbeitern bei VW/Audi und im Mercedes-Service unter anderem mit vielen Aktionen jetzt "so richtig Gas geben".

(RP)
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