Hösel Schauspielhaus ist mit Faust mobil

Hösel · Kulturkreis Hösel hatte sich um Auftritt der Düsseldorfer Künstler beworben.

Faust als Roadmovie: Vom klassischen Goethetext - gekürzt, doch nicht verändert - bis zu Virtual Reality spannte die Inszenierung des Düsseldorfer Schauspielhauses ihren spannenden Bogen, begleitet von faszinierenden Videosequenzen. Die mobile Inszenierung Faust to go ist ein Experiment, das, aus der Not geboren, sich nun als Erfolgsmodell beweist. Das Stammhaus des Düsseldorfer Theaters ist wegen dringender Sanierungsarbeiten geschlossen, und so machte der neue Intendant Wilfried Schulz aus der Not eine Tugend und entwickelte mit seinem engagierten Team neben vielen anderen Ideen und alternativen Spielorten in Düsseldorf eine mobile Inszenierung, die zu den Menschen in der gesamten Region kommt.

Schon früh hatte sich der Kulturkreis Hösel als Gastgeber beworben und konnte nun seinen Besuchern im vorzeitig ausverkauften Haus einen ganz ungewöhnlichen und mitreißenden Abend bieten. Das vertraute Oktogon im Haus Oberschlesien zeigte ein ganz neues Gesicht. Vom Vormittag an hatten sechs Bühnentechniker und Assistenten mit großem Gepäck dem Raum mit aufwendigem und anspruchsvollem Equipment eine veritable Schauspielbühne verpasst.

Ein hervorragendes und bestens motiviertes Ensemble mit fünf Schauspielern gestaltete den Abend mit großer Wucht: Faust (Torben Kessler), leidenschaftlich und rastlos von seiner Wissensgier getrieben, er ist es, der im Wohnmobil das Tempo diktiert, er strebt nach vorn, in die Zukunft, will wissen "was die Welt im Innersten zusammenhält". Mephisto (Stefan Gorski) brillierte weniger als der dämonische, denn als der lustvolle Verführer. Und vor allem Gretchen (Cennet Rüya Voss) spielte mit atemberaubender Intensität und verlieh ihrer Rolle eine überraschend emanzipatorische Würde.

Im Schauspielergespräch, moderiert von der Dramaturgin Beret Evensen, hatte das begeisterte Publikum, darunter eine Schulklasse aus Heiligenhaus, Gelegenheit, die Akteure nach ihrem Rollenverständnis zu befragen.

(RP)
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