Ratingen Schmutz: Handballern droht Hallenverbot

Ratingen · Dezernent Steuwe: Die SG Ratingen vernachlässigt ihre Reinigungspflicht, Harzreste müssten beseitigt werden.

 Sebastian Merzenich von der A-Jugend der SG Ratingen mit einem verharzten Ball. Ablagerungen auf den Hallenböden sind aus Sicht der Stadt ein großes Problem. In den städtischen Hallen gilt ein striktes Harzverbot.

Sebastian Merzenich von der A-Jugend der SG Ratingen mit einem verharzten Ball. Ablagerungen auf den Hallenböden sind aus Sicht der Stadt ein großes Problem. In den städtischen Hallen gilt ein striktes Harzverbot.

Foto: achim blazy

Rein sportlich hat die SG Ratingen, der Aufsteiger in die dritte Liga, gerade den großen Wurf gelandet. Hinter den Kulissen kracht es jedoch gewaltig. Zwischen dem aufstrebenden Verein, der vier Meisterschaften in Folge feierte, und Sportdezernent Rolf Steuwe ist es zum heftigen Streit gekommen. Der Beigeordnete hat der SG in einem Schreiben, das der RP vorliegt, mit einem Hallenverbot gedroht, falls man nicht den Auflagen und der Reinigungspflicht konsequent nachkommen sollte.

Ausgangspunkt des Konflikts ist das absolute Harzverbot in allen städtischen Sport- und Turnhallen. Die Sportler nutzen wasserlösliches Harz, um bei der Ballbehandlung eine bessere Griffigkeit zu bekommen. Steuwe betont in dem Schreiben, dass er für die Bundesligaspiele der A-Jugend eine Ausnahme zugelassen habe. Zu der Vereinbarung gehöre, dass der Verein nach den Spielen für eine Reinigung der Halle sorgen muss. Beim Training ist das sogenannte Harzen strikt verboten.

Doch aus Sicht der Stadt hält sich die SG nicht daran. In dem Schreiben heißt es, dass es zum Beispiel massive Beschwerden über Verschmutzungen in der Sporthalle an der Wiesenstraße gebe. Der Hausmeister habe den Boden bereits in Eigenregie gereinigt. Verschmutzungen durch Harz stellten auch eine Verletzungsgefahr dar, betont Steuwe in dem Brief an die SG. Bastian Schlierkamp, Vorsitzender des Klubs und Mitglied der Aufstiegsmannschaft, will dies so nicht stehen lassen. Von einer Gefahr könne keine Rede sein, sagt der Lehrer, der anfügt, dass es zahlreiche Städte gebe, die eine Haftmittelnutzung auch unterhalb der dritten Liga zulassen.

Ab der 3. Liga und in der A-Jugend-Bundesliga sei eine Freigabe ohnehin Pflicht. Ohne diese entsprechende Zulassung dürften die Teams gar nicht am Spielbetrieb des Deutschen Handball-Bundes (DHB) teilnehmen. Ab der kommenden Saison spielt die SG in der dritten Liga - auch deshalb muss eine Lösung her.

Zum Vorwurf, der Verein komme seine Reinigungspflichten an der Gothaer Straße und Wiesenstraße nicht nach, sagt Schlierkamp: "Bisher haben unsere Spieler aus der ersten Mannschaft nach jedem Training und jedem Spiel selbst reinigen müssen. Konkret musste ein ehemaliger Weltmeister wie Pascal Mahé auf alle Vieren durch die Halle kriechen." In dieser Saison habe man Geld gesammelt, um eine externe Firma beauftragen zu können, die aber trotz der Genehmigung der Stadt nicht die Halle säubern durfte. Hintergrund: Im Hallenkomplex gibt es verschärfte Sicherheitsvorkehrungen, weil dort auch die Schießsportanlage untergebracht ist.

Fazit: Das Reinigungsproblem bleibt. Der Umgang mit dem Harzverbot ist schwierig. Die SG will weiter in ihrer Stadt trainieren und Handball spielen. Dem Verein schwebt sogar ein Leistungszentrum an der Gothaer Straße vor, doch Politik und Verwaltung zeigten sich skeptisch, hieß es. Die SG habe einen Förderantrag über 7500 Euro gestellt, der sei vom Rat abgelehnt worden. SG-Vorstandsmitglied Rolf Schlierkamp, Vater von Bastian, zur RP: "Wenn man in Ratingen keinen Leistungshandball will, dann muss man das offen sagen."

(RP)
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