Kreis Mettmann Schnelle Hilfe für Schulen in der Krise

Kreis Mettmann · Ob ein Brand in der Turnhalle, eine Bombendrohung oder schwere Unglücke - wie Schulen sich in Krisensituationen verhalten sollen, steht jetzt im Notfallordner, der an alle 160 Schulen im Kreis Mettmann verteilt wird.

 Die Landesschulpsychologinnen Katrin Quappen (l.) und Karolina Urton (r.) stellten zusammen mit Kreis-Schulamtsdirektorin Jeanette Völker den neuen Notfallordner für Schulen im Kreis Mettmann vor.

Die Landesschulpsychologinnen Katrin Quappen (l.) und Karolina Urton (r.) stellten zusammen mit Kreis-Schulamtsdirektorin Jeanette Völker den neuen Notfallordner für Schulen im Kreis Mettmann vor.

Foto: Dietrich Janicki

Es ist erst wenige Monate her, da rückte ein Gymnasium in Haltern am See in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. 16 Schüler waren auf dem Rückflug einer Klassenfahrt, als der Co-Pilot die Germanwings-Maschine vermutlich absichtlich über den französischen Alpen abstürzen ließ. Lehrer, Schüler, Eltern und Angehörige wurden von Psychologen betreut.

Wie die rund 160 Schulen in den zehn Städten des Kreises Mettmann mit großen Krisen, aber auch Gefahrensituationen wie etwa einem Brand im Chemieraum umgehen sollen - das steht im neuen Notfallordner, der jetzt vom Kreis vorgestellt wurde. Die Ordner werden in den nächsten Tagen an die Schulen übergeben und den Rektoren vorgestellt. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des NRW hat den Ordner erstellt, der in diesem Jahr aktualisiert wurde. Neben umfangreichen Hinweisen zur Vorsorge und Prävention werden für verschiedene mögliche Krisensituationen konkrete Handlungsschritte und Informationen gegeben. Auch die Zusammenarbeit mit Schulpsychologen wird empfohlen.

Die Schulen erhalten so Handlungsempfehlungen, was in einer Notlage zu tun ist. Ereignisse, die unter den Gefährdungsgrad 3 fallen, sollen nur von den Behörden und Experten in die Hand genommen werden. Dazu zählen etwa Amokläufe wie sie in Erfurt und Winnenden vorgekommen sind, Geiselnahmen, Mord/Totschlag sowie Sprengsätze und Waffengebrauch. ""Es ist wichtig, dass die Polizei, Feuerwehr und die Bezirksregierung informiert werden", sagt Landesschulpsychologinnen Katrin Quappen. Sie weiß, dass auch die Schulen einen Querschnitt der Gesellschaft darstellen. "Es kommt zu tragischen Unglücken, es kommt vor, dass Schüler Suizid begehen und die Schule hinterher mit dem Thema umgehen muss", sagt Quappen. Der Ordner erklärt nicht nur, was sofort zu tun ist, sondern bietet auch Empfehlungen wie noch Tage und Wochen mit einer Krise zu verfahren ist. Von Anschreiben an die Eltern bis hin zum Angebot psychologischer Betreuung ist alles im Ordner enthalten. Dabei kann es auch um Mobbing, Rangeleien auf dem Schulhof oder vermisste Mitschüler gehen. Auch im Fall von Suizidankündigungen gibt es Empfehlungen für die Lehrer.

In den Schulen wird zwei Mal pro Jahr geübt, wie man sich im Fall eines Brandes zu verhalten hat. Schüler und Lehrer sollten die Fluchtwege kennen. Auf einem Sammelplatz soll nachgesehen werden, ob alle Schüler vollzählig das Gebäude verlassen haben. Im Fall eines Amoklaufs sollten sich die Schüler eher in den Klassen aufhalten und die Türen verschließen. Alle Klassenräume sollten von innen abschließbar sein.

(RP)
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